Donnerstag, 29. Oktober 2015

Bäumchen, wechsel dich. Das Baummassaker und warum es gar nicht so schlimm ist


Nun endlich mal zu den gefällten Bäumen an der Friedrich-Engels-Geduld-Straße. Zack waren sie plötzlich gefällt, die Empörung war groß, das Verständnis für die Maßnahme weniger. Ja, es sah schon ziemlich nach einem Massaker aus, was da innerhalb weniger Stunden passierte. 



ABER... auch auf dem bisherigen sanierten Stück der Straße wurden Bäume gefällt – und neue Bäume angepflanzt. Siehe das Bild oben. Es sind entgegen vieler Behauptungen auch nicht alle Bäume gefällt worden. Glaubt ihr nicht? Bitte: 



gegenüber davon sind auch noch ungefällte Bäume.
 
Aber wie das dann immer so ist, kommen all die eierlegenden Wollmilchsäue, die gleichzeitig Stadtplaner, Tiefbauer, Straßenbauer und Landschaftsarchitekten sind und im Besitz einer der seltenen Kristallkugeln, dann sofort aus ihren Löchern gekrochen.

Ich bin alles das nicht, möchte ich auch nicht sein. Denn die werden so arg mit gut dotierten Jobs zugeworfen, dass die sich kaum öffentlich blicken lassen, sondern immer nur online und das auch immer erst dann, wenn alles zu spät ist. Dann wissen diese Universalexperten immer alles viel besser. Aber die sind eben so dermaßen viel beschäftigt in ihren Jobs, das die vorher nie Zeit haben um zu sagen, wie man etwas vielleicht anders und besser machen könnte. Ich möchte euch einfach nur mal meine Meinung und meine Beobachtungen mitteilen.

Was mich wundert ist, das sich nie jemand vorher darüber entrüstet hat, in welch erbärmlichen Zustand die Pflanzbereiche um viele der gefällten Bäume sind. In winzigen Rechtecken mussten diese Bäume klar kommen und ausser dem regelmäßigen Kronenschnitt gab es keine weitere Pflege. Niemand hat extra gedüngt, damit es ihnen besser geht, niemand hat den Dreck um sie herum weggeräumt, im Gegenteil, das bisschen Erde, das ihnen zugestanden wurde, wurde gerne noch weiter verdichtet und zum Teil mit Steinen und Asphalt aufgefüllt. Ihre Wurzeln durften sich durch Straßenunterbau und mageren Sandboden schlängeln und zusehen, wo sie die notwendigen Nährstoffe herbekommen. Autos, Lastwagen und so weiter haben ebenso wie Streusalz und sonstige schlechte Behandlung bei vielen Bäumen für so viel Stress gesorgt, das sie Krankheiten und Schädlingen kaum etwas entgegensetzen konnten. Und ja, auch Pflanzen können Stress haben und das wirkt sich bei ihnen ganz massiv auf Wachstum und Gesundheit aus. Wie gesagt: Alles das hat nie jemanden wirklich interessiert oder gekümmert, nie hat jemand genauer hingesehen, sondern es war immer nur: „Oh, schön grün!“.

Was gefällt worden ist, waren Ahornbäume, die dort schon einige Jahrzehnte gestanden haben müssen. Es gibt viele, viele verschiedene Ahornbäume – und genau wie bei anderen Baumarten wird auch seit langem an Sorten gefeilt, die als Straßenbäume so richtig gut geeignet sind. Wie das aber bei Bäumen so ist – die wachsen oft langsam und deshalb geht es nun einmal nicht so schnell einen richtigen tollen Ahorn als Straßenbaum zu züchten, weil der ja erst im Laufe seines Baumlebens erst daraufhin untersucht werden kann, wie gut er mit dem ganzen Stress an einer belebten Straße klar kommt. Ob er dann krankheitsanfälliger wird, ob er eingeht – oder auch so Sachen wie: Wie sehr schränkt er den Lichtraum ein? Also wie schnell wachsen die Zweige um dann an Anhängern, Bussen und Lastern entlang zu scheuern? Soll ja auch nicht sein. Oder: wieviel Laub wirft er ab? Wie groß wird der eigentlich überhaupt? Welchen Nutzen hat er für Tiere? Wann blüht er. Auf der Liste die ich euch HIER  (<- klick mich, ich bin ein Link) verlinkt habe, findet ihr auch den Hinweis, ob ein Baum Honigtau absondert oder nicht. Das ist das fürchterlich klebrige Zeugs, das z. B. An der Karl-Marx-Straße rund um viele Bäume dafür gesorgt hat, dass das Pflaster dunkel eingefärbt ist. Oder das euch eine klebrige Schmierschicht auf dem Auto beschert. Es gibt mittlerweile Bäume, die so etwas nicht mehr machen. Weggezüchtet. Wie erfreulich...

Irgendwer hatte auch gefragt, ob man die Bäume nicht für die Zeit der Bauarbeiten umsetzen könnte. Nein, dafür sind sie zu alt gewesen – und warum es ohnehin in sehr, sehr, SEHR vielen Fällen besser war, sie komplett zu fällen zeige ich euch mal anhand von vielen Fotos, die ich letzte Woche gemacht habe. Das sind ALLE Stümpfe der abgesägten Bäume.































Es sind 30 Baumstümpfe. Und mindestens 25 davon zeigen, dass der entsprechende Baum mehr oder minder schwer krank war und ohnehin spätestens in den nächsten Jahren hätte gefällt werden müssen.



Und DAS wollten die eierlegenden Wollmilchsäue erhalten?


Also ICH freue mich auf jeden neuen, jungen und gesunden Baum, der dort später angepflanzt wird und aufgrund der fortgeschrittenen Züchtung wahrscheinlich viel besser mit dem Leben als Straßenbaum klar kommt. 

Und ihr so????  :-D



Sonntag, 25. Oktober 2015

Die Webcam, die geplante Webcam - und warum Neuruppin so eine Scheiße nicht braucht.





„Schöne Seiten von Neuruppin“



2013 wurde so ziemlich still und heimlich in Neuruppin am Schulplatz eine Webcam installiert. Das sie da, genau vor meiner Haustüre, hängt und im Minutentakt jeden Schritt und Tritt auf dem Schulplatz aufnimmt, hätte ich nicht mitbekommen, wenn ich keinen Hinweis auf einer Facebookseite darüber gefunden hätte.


2013 habe ich mich von meinem damaligen Lebensgefährten getrennt. Das war nur mit Hilfe von Polizei und Amtsgericht möglich – und eigentlich auch nur hier. Alle Versuche, in der Beziehung die Kurve zu bekommen oder zu erklären, was nicht geht, haben nicht hingehauen. Alle Versuche, vorher von Freunden und Bekannten Hilfe zu bekommen, haben immer wieder nur drei Verhalten bewirkt: a) es wurde ihm brühwarm erzählt und wir hatten zu Hause danach die Hölle auf Erden, b) es kamen selbst von Frauen, von denen ich genau wusste, die haben auch eine Partnerschaft/hinter sich, in der sie ziemlich schlimmer Dinge erlebt haben, so glorreiche Tipps wie: „Dann musst du einfach nur nett im Bett zu ihm sein!“ oder „das musst du verstehen, der hat Stress im Job!“. Oder c) Ich wurde so fertig gemacht, das man kurz darauf vor allen Leuten die man kennt super zeigen konnte: "Seht ihr, die ist doch KRANK!". Ist schon komisch, was Menschen von sich geben, wenn furchtbare Sachen keine Schlagzeilen in der Boulevardpresse sind wo man laut tönt: „Boah, ICH HÄTTE DEM ABER...!“ , sondern der Verursacher im Freundes- und Bekanntenkreis zu finden ist. Dann ist plötzlich alles ganz anders. Dann muss man Verständnis haben. Der hat ja schließlich Stress im Job. Da darf der zu Hause auch dann mißhandeln und stolz werden noch Geschichten von seinen Gewaltexzessen erzählt und wie sehr man ihn dafür bewundert. Ist doch voll logisch – oder?


Drei Jahre lang habe ich mitbekommen, wie er andere Leute fertig gemacht hat. Am liebsten mit Hilfe seiner sehr hohen Computerkenntnisse – denn da ist der echt fit und hat durchaus auch oft herumgeprahlt, was er schon alles gemacht hat, das er beim CCC ziemlich aktiv war... aber die sind irgendwann wahrscheinlich dann „zu brav“ geworden. Die anderen zwei Wörter, die er sehr, sehr gerne benutzt hat sind: „Mein ANWALT“. Ja, der wurde regelmäßig in Anspruch genommen – hätte er alle bezahlen müssen, was der für ihn geregelt hat, hätte es wohl anders ausgesehen. Aber das ist eine der ganz speziellen Kanzleien gewesen, die genau wissen, welche Vorteile ihnen welche Mandanten bringen und die auch gerne die Mandanten untereinander vernetzt haben. Und so viel sei gesagt: Bestimmt nicht, damit die alle einen Heiligenschein bekommen. Wusstet ihr übrigens, das eine Firmengründung in Deutschland nach Gibraltar hin, in ungefähr zwei Stunden zum größten Teil erledigt ist? Toll was? Man braucht dort nicht vor Ort sein. Man kann ganz bequem sagen: „Kannst du mal bitte...“ und schwupps, natürlich kann ein versierter Anwalt einer kleinen eher unscheinbaren Kanzlei so etwas.


Aber wozu braucht man eigentlich eine Firma im Ausland? Na ja, um eine Umsatzsteuer-identifikationsnummer zu bekommen. Die ist seit einigen Jahren enorm wichtig und ohne so eine Nummer bekommt man zum Beispiel keine Kohle von einer anderen Firma für das, was man dort geleistet hat. So möchte der Gesetzgeber ein bisschen mehr die Geldwäsche kontrollieren und dafür sorgen, das Steuern gezahlt werden, mit denen Kindergärten, Schulen, Straßen, Altenheime und so weiter gebaut werden, Lehrer bezahlt werden und von denen auch Sozialleistungen wie Alg 2 und Kindergeld finanziert werden. Das Geld dafür fällt ja nicht vom Himmel. Auch wenn es ärgerlich ist, das viel Geld in eine Bankenrettung geflossen ist – dennoch brauchen wir eben solche Einnahmen um die „öffentliche Infrastruktur“ und eben auch solche Sozialleistungen für Menschen mit Kindern in Deutschland finanzieren zu können. Man sollte nicht stolz darauf sein, jemanden zu kennen, der Steuern „im Ausland“ bezahlt. Vor allem dann nicht, wenn hier Schulen, Horte und Kitas marode sind, wenn Straßen tiefe Schlaglöcher haben und das Rettungswesen aus Kostengründen ausgedünnt wird. Denn jemand, der zwar hier lebt und arbeitet, aber „Steuern im Ausland“ zahlt, sorgt mit dafür, das alles das so ist. Wer mal ein bisschen überlegt, sollte darauf kommen, das Menschen, die zwar hier die komplette Infrastruktur gerne nutzen und den großen Zampano spielen, aber von ihrem fünfstelligen Monatseinkommen dafür nicht einen Euro an Steuergeldern ausgeben wollen, damit sie so etwas nutzen können und es auch erhalten bleibt, die tatsächlichen Sozialschmarotzer dieser Gesellschaft sind.


Nach der Trennung, bei der ziemlich laut hier quer herumgebrüllt wurde, das ich einen an der Waffel hätte, das ich verrückt sei und eingesperrt gehöre, ER wäre der Spezialist und ER müsste sich GAR NICHTS SAGEN LASSEN ging es dann munter weiter und irgendwann erreichte mich die Nachricht, er wolle mich „final fertig machen“. Vielen Dank auch. Nachdem ihn irgendjemand von seinen Fans darauf hingewiesen hat, das es nicht gut wäre, das so stehen zu lassen, wurde es ergänzt mit „(juristisch gesehen)“. Da ich allerdings im Gegensatz zu vielen Leuten, die einfach nur cool finden, wenn jemand gut mit Computern kann, einen ausgefallenen Job hat und viel Geld verdient, weiß, mit wem ich es zu tun hatte (und habe...), wusste ich sehr genau, was es im Klartext heißt.


Mein Kind wurde wochenlang zur Schule begleitet und wieder abgeholt, ich habe das Haus ohne Hund oder sonstige Begleitung nicht mehr verlassen und mich bemüht, das keine Regelmäßigkeit aufkommt. Bei einer Gerichtsanhörung ist er, der mich „juristisch meine ich“ fertig machen wollte, nicht erschienen, hat vorher aber noch herumgetönt, „der Richter soll ihn erst mal finden“. Fand der Richter dann nicht so lustig – aber außer einer Psychotherapeutin, zu der ich sollte, weil er mich für verrückt erklärt hat, hat mir niemand vorher so wirklich geglaubt, was da tatsächlich abgeht, wenn die Wohnungstüre zu ist und weil ich ziemlich viele Beweise vorlegen konnte und es ein recht akutelles Urteil gegen ihn gab, hat er mir geglaubt. Ich habe vor Dankbarkeit Rotz und Wasser geheult und konnte es kaum fassen.


Den Blog „Ruppi-Struppi“ gibt es eigentlich nur deshalb, weil ich lernen wollte, wieder auf die Füße zu kommen. Weil ich mein zerstörtes Selbstbewusstsein aufbauen wollte – und ein Blog bot mir die Möglichkeit, etwas für Andere zu tun – und immer dann, wenn es mir nicht gut ging auf Distanz zu gehen. Wie sich Ruppi-Struppi entwickelt, habe ich nicht einmal annähernd geahnt, wie unglaublich er mir hilft, auch nicht. Das, was passiert ist, wird immer Teil unseres Lebens sein – meistens gelingt es mittlerweile, damit gut umzugehen. Aber nicht immer. Wenn wir manchmal daran denken, was von unseren Sachen alles weg ist, ist das sehr traurig. Vieles kann man zwar neu kaufen – aber es wird nie genau das sein, was man verloren hat. Es war sehr schwer, zu lernen aus dem Haus zu gehen. Das haben viele oft nicht mitbekommen. Erlebnisse wie das neben mir ein Plastikgeschoss in den Boden einschlägt oder zwei Leute sehen, wie ich aus dem Haus komme und sich beeilen, eine Pistole aus der Hecke zu ziehen und zu verschwinden sind Momente gewesen, wo ich einfach nur noch losgerannt bin und vor lauter Panik oft nicht mehr wusste, was ich eigentlich tun soll. Wo ich gerannt bin, bis ich dachte, es zerreißt mir die Lunge, bevor ich heulend über Farino zusammengebrochen bin. Hilfe in Deutschland besteht sehr oft aus vielen tollen Worten wie betroffen man ist. Selten aus mehr. So gut wie nie aus einer Nachfrage, wie es einem jetzt eigentlich geht. Ich liebe diese Stadt und finde sie toll. Aber ich kenne eben auch ihre ganz hässlichen Seiten - und damit sind nicht die unsanierten Häuser in der Altstadt gemeint.


Falls jemand jetzt denkt. „Aber wir haben hier doch ein...“, ja, wir haben hier eine Anlaufstelle für Frauen. Da war ich auch. Aber da hieß es vor allem: „Du bist soooo stark, das schaffst du alles ganz alleine!“. Dann habe ich mitbekommen, wieviel anderen geholfen wird, die dort sind – während bei mir das Telefon immer nur geklingelt hat, wenn „kannst du mal helfen“ gefragt war. Gerne kurzfristig und mit einem hahahahaha und nie mit der Frage: „Wie geht es euch jetzt eigentlich?“.


Wer mit so einem hochspezialisierten Computermenschen zusammen ist, der bekommt eine ganze Menge mit von dem, was möglich ist. Mein Rechner läuft auf Linux. Das war angeblich notwendig, als wir noch zusammen hier in der Stadt gewohnt haben, damit er ein verstecktes Funknetz aufbauen kann. Auf die Frage, warum er das machen will kam als Antwort: „Damit ich mich bei den anderen reinhacken kann und sie es nicht merken!“. Wisst ihr übrigens, das es möglich ist, in 20 Minuten ein Programm zur Betriebsspionage zu schreiben, das große Datenpakete auf verschiedene Speichermedien aufteilt? Falls ihr euch je gewundert habt, wie Plagiatsfirmen im Ausland an unveröffentliche Daten kommen: man nehme die Speicherkapazität von MP3-Player, Smartphone, Kamera, Laptop und was es noch so an elektronischen Sachen gibt, die man unbedingt mit ins Ausland nehmen muss und dann baue mit Hilfe eines kleinen Programms ein Datenpuzzle.


Ebenso ist es für einen etwas versierteren Menschen total einfach, ein Programm zu schreiben, das sich automatisch Bilder eine Webcam zieht und diese mit Datum und Uhrzeit versieht. Dann hat man letztlich auch aus einer Taktung von einer Minute einen Film. Macht man das ein paar Tage hintereinander, kann man so Regelmäßigkeiten feststellen – und das nächste kleine Programm durchforstet den Film dann nach Regelmäßigkeiten, die nicht statisch sind. Also nach alles, was auf dem Grundbild irgendwann dazu kommt und verändert, aber eben auch immer wieder gleich ist. Die Oma auf dem Wochenmarkt zum Beispiel, die mit dem Rollator langsam unterwegs ist. So langsam, das es mit relativ wenig Aufwand aber hoher krimineller Energie möglich ist, herauszufinden, wann man ihre Wohnung plündern kann. Oder wann sie zur Bank geht, um ihr danach das Geld aus der Hand zu reißen. Die Webcam selbst zeichnet ja nicht auf – sie überträgt nur Bilder, die frei für jeden Menschen überall auf der Welt zur Verfügung stehen.


Und ja, man kann mit Webcams schöne Plätze zeigen. Aber muss man unbedingt dabei eine Taktung von einer Minute haben – oder von drei Minuten? Warum? Reicht nicht jede halbe Stunde oder Stunde ein Bild, was es fast unmöglich machen würde, Bewegungsprofile zu erstellen? In Neuruppin reicht so etwas bei der Webcam nicht. Da helfen auch keine Argumente, warum es nicht gut ist, so eine enge Taktung zu haben. Dann bekommt man von demjenigen, der das angeleiert hat nämlich die Antwort: „Man kann es eben nicht jedem recht machen!“ - was im Klartext auch heisst, wem das nicht passt, der soll vom Schulplatz weg bleiben. Bis heute ist nirgendwo auf dem Platz ein Hinweis auf diese Kamera zu finden. Seit fast drei Jahren nicht!


Ein anderes Argument, das gerne genommen wird ist: „Der Landesdatenschutz hat gesagt, das ist in Ordnung, man erkennt keine Gesichter“. Mal so vor allem an die Eltern die hier lesen – wenn ihr eine Kindergruppe von hinten seht – wisst ihr, welches euer Kind ist auch wenn ihr das Gesicht nicht erkennen könnt? Und woran erkennt ihr es? Genau! An seiner Körperhaltung, an seiner Größe, ihr kennt die Haarfarbe und Frisur oder die Mütze, ihr kennt die Jacke und die Tasche. Um aus einer Gruppe von Kindern mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit euer Kind herauszufinden, braucht ihr nicht unbedingt das Gesicht des Kindes, das letztlich ja auch nur einen Bruchteil vom ganzen anderen Rest ausmacht. Wer auf der Suche nach einem bestimmten Menschen ist, findet diesen Menschen, ohne ihm ständig ins Gesicht zu schauen und er braucht dafür auch keine durchgehend bewegten Bilder.


Neuruppin hat ein Frauenhaus. Dort finden Frauen Zuflucht, die zum Teil von ihren Lebensgefährten weg mussten, weil sie sonst nicht überlebt hätten. Wusstet Ihr übrigens, das ungefähr jeder 3. Todesfall einer Frau in Deutschland irgendwie eine Beziehungstat ist? Und das es Frauen gibt, die keinen anderen Ausweg in ihrem Leben mehr sehen, als sich vor lauter Angst vor ihrem Ex umzubringen? Einige dieser Suizide sind ganz klar damit begründbar. Aber es gibt in dem Bereich auch eine Dunkelziffer. Und es wird befürchtet, das die verdammt hoch ist. Frauen vom Frauenhaus nutzen den Schulplatz. Sie kaufen dort auf dem Markt ein, sie lassen ihre Kinder dort am Brunnen spielen, sie trinken dort Kaffee... und sie werden von der Kamera erfasst. Wie zynisch und menschenverachtend muss mann (!) sein, um dann zu sagen: „Die haben dann halt Pech gehabt!“? Hauptsache mann (!) kann sich damit brüsten, die Webcam initiiert zu haben? Was für ein Frauenbild hat so ein Mensch eigentlich?


Nun habe ich heute eine Meldung gefunden, er hätte gerne eine Webcam am Bollwerk. Ja, das will er schon lange. Aber... es geht dieses Mal nicht so einfach wie beim letzten Mal, wo einfach alle Leute vor vollendete Tatsachen gestellt worden sind, sondern es gibt Widerstand. Aktuell läuft auf seiner FB-Seite „Was haltet ihr davon?“ - und bis auf meine Wenigkeit sind bislang alle begeistert. Meine Einwände wurden von einer Norwegerin mit „Hast du keinen Friseur?...“ beantwortet, Neuruppin wäre prüde, in Norwegen laufen Livecams und alle sind glücklich. Tatsächlich? Oder will man immer nur sehen, was man sehen möchte, nämlich die „ach guck mal, wir können da Onkel Otto in Norwegen gucken... der hat sich grad gemeldet, wir sollen mal auf die Cam schalten, dann winkt der!“-Version. Natürlich möchte jeder nur die guten Seiten einer Sache sehen. Aber so eine Webcam hat eben gerade mit einer extrem engen Taktung auch Schattenseiten.


Jeder, wirklich jeder kann von überall auf der Welt darauf zugreifen. Ohne jegliche Kontrolle. Anwählen reicht. Während so potentielle Kriminelle sich brav Filmchen drehen können, zeichnet die Cam selbst nichts auf. Es wird nichts gespeichert, kommt ein neues Bild, ist das alte weg. Im Unterschied zu SINNVOLL eingesetzten Überwachungskameras, deren Zweck vor allem ist abzuschrecken und durch Aufzeichnung bei Straftaten nachweisen zu können, was eigentlich passiert ist ist eine Webcam nur eine einseitige Bilderübermittlung ohne jeglichen weiteren Sinn und Zweck als „einen schönen Platz zu zeigen“ - und je nach Attraktivität dieses Platzes ob der Leute die dort sind oder des Ausschnittes, der dort gezeigt wird, Leuten mit Fähigkeiten wie mein Ex sie hat, und krimineller Energie Tür und Tor zu öffnen. Und ja, wer bislang immer relativ behütet aufgewachsen ist und vielleicht nur ab und an mal den Tatort „das ist ja ein KriminalROMAN...“ schaut oder Henning Mankell (RIP) gelesen hat, der kann sich nicht unbedingt vorstellen, das so ein Teil tatsächlich eine Schattenseite hat und Menschen sich bedroht und überwacht fühlen können, weil es das Ding gibt.


Was wäre also mit einer Webcam am „schönen Bollwerk“, wie jetzt gewünscht wird? Nun, zum Beispiel hat das Seehotel ja nicht gerade selten auch Gäste von Rang und Namen, die dort buchen, weil sie wissen, sie sind dort recht unbehelligt. Es gibt Promis, die nutzen die sehr frühen Morgenstunden um Sport zu machen, weil sie wissen, das sie es dann machen können ohne ständig angequatscht zu werden oder das dann eine Kamera klickt. Wie fänden es solche Leute wohl, wenn im Minutentakt Bilder „vom schönen Bollwerk“ gemacht werden und man sie damit verfolgen und ihr Handeln ausspionieren könnte? Bestimmt doch voll super – oder?


Dito andere Menschen mit besonders hohem Schutzbedürfnis. Haben wir dort nicht einen süßen Kinderspielplatz? Boah, der muss da unbedingt mit drauf. Egal ob man da dann Mütter sieht, die im Frauenhaus oder in geschützten Wohnungen leben und die ihren Kindern ein paar unbeschwerte Minuten gönnen wollen oder ob jemand feststellt, immer um 11:20 kommt die Mutti mit dem süßen langhaarigen blonden Mädchen... immer. Fällt doch gar nicht auf, wenn da plötzlich jemand in der Nähe auf einer Bank sitzt und das Kind beobachtet – oder?


Oder hätte man gerne die alten Herren mehr unter Kontrolle, die sich jeden Tag dort zu ihrem Schwätzchen treffen? Wie lange die wohl von zu Hause weg bleiben? Hey, und wie praktisch, der Schäferhund ist auch nicht zu Hause! Oder geht es um die jungen Leute, die sich dort treffen, Bier trinken, Shisha rauchen und im Sommer gerne auch mal mit Gitarre und Mundharmonika auftauchen? Was halten die denn wohl davon, mit so einer Kamera von wem auch immer ohne jegliche Kontrolle überwacht werden zu können?


Wir haben in Neuruppin sehr, sehr viele schöne Ecken. Die sind alle sehenswert. Aber von keiner dieser Ecken braucht man jede Minute oder alle drei Minuten ein Bild um zu zeigen, wie toll diese Ecke ist. Da reicht ab und an mal ein Bild. Ab und an. Wer Menschen diese tollen Ecken nahe bringen will um ihnen zu zeigen: „Guck, so sieht es hier gerade in deiner Heimat aus!“ oder auch „Mensch, guck doch mal, komm mal her, mach Urlaub hier, lohnt sich!“, der braucht dafür keine Webcam mit nur zwei Motiven. Der kann auf die Seite „Neuruppiner-Bilderbogen.de“ verweisen. Auf „Bibo Ruppin“ bei Facebook oder auf die Gruppe „Du weisst, du bist Ruppiner wenn...“. Der kann auf youtube Neuruppin eingeben und findet viele, viele Filme, der kann auf Ruppi-Struppi verweisen, wo auch mitunter tolle Landschaftsbilder sind und sogar von der Stadt erzählt wird oder was auch immer.


Wer gegen so eine Kamera ist, möge das bitte in diesem Fall ganz konkret kund tun. Nicht, das es nachher wieder heißt: „Aber die haben das alle gewollt!“ - und im Endeffekt ist „alle“ ein kleiner Haufen, von dem mindestens die Hälfte gar nicht genau weiß, worum es eigentlich geht – der aber eben kein Problem damit hat, klipp und klar zu sagen: „WIR WOLLEN DAS JETZT ABER SO!“ während alle anderen lieber rumeiern und um labbrige Diplomatie „na jaaaa, es wäre wohl nicht so gut weennnnn...“ bemüht sind und denken, ihre tatsächliche Meinung „Was soll der Scheiß“ plingt wie so eine Leuchtschrift schon von ganz alleine über ihrem Kopf auf und ist klar ersichtlich.


So, entschuldigt. Das war jetzt sehr lang. Aber es ist mir WICHTIG gewesen, das ihr wisst, wie Leben in Deutschland auch sein kann. Und schön, das in Norwegen so eine heile Welt ist. Das es dort keine Menschen gibt, die besonderen Schutz bedürfen, keine Cyberkriminellen, bis aufs Mark erbosten Ex-Lebensgefährten, sondern alle immer nur lieb und nett zueinander sind. Ein lieber Mensch sagte mir heute zum Artikel über die Nazi-Demo, das es sehr mutig wäre, so etwas zu schreiben. Ich habe ihr geschrieben, das ich vielleicht irgendwann blutend irgendwo in einer Ecke liege.


Vielleicht. Macht entsteht immer dann, wenn jemand einen Weg findet, jemand Anderen zu unterdrücken und einzuschüchtern, zu quälen und zu bedrohen. Manch einen Menschen hat sein Mut, etwas zu versuchen, durchaus schon das Leben oder zumindest die Unversehrtheit gekostet. Andere haben gelernt, das es sich durchaus lohnen kann, mutig zu sein. Das es nicht immer einfach ist, sehr oft auch mit viel Angst verbunden ist – aber hey... wären nicht immer irgendwann irgendwelche Menschen mutig gewesen, würden wir immer noch glauben, die Erde wäre eine Scheibe. Es wäre noch nie ein Mensch auf dem Mond gewesen und auch Flugzeuge würde es nicht geben. Wäre nicht irgendwo jemand mutig gewesen – wir wüssten heute noch nichts von der NSA-Überwachung und würden NSU vielleicht für eine alte Mopedmarke halten.


Ich für mich habe irgendwann beschlossen, kein Daueropfer für alle möglichen Blödmänner und -frauen mehr zu sein. Und ja, das ist mitunter anstrengend, weil es bedeutet, sich selbst mehr zu informieren als vorher, über den Tellerrand zu gucken und zu hinterfragen. Aber man wird weit weniger verarscht und allein das hebt enorm die Lebensqualität.





































Samstag, 24. Oktober 2015

Von A - Z. Also von Ariern über Bildung bis zu Nazis, Weihnachten und Zeugung.


So, während die brave deutsche Zwergelefantenherde voller Tugend rücksichtslos mit Getrampel über meinem Kopf randaliert und deren Eltern von Erziehung nix halten, möchte ich kurz meinen Eindruck von der Samstag-Morgens-Arier-Nazi-Demo vor dem Amtsgericht schildern.

Also das hat mich ja echt beeindruckt. Da stehen erwachsene Menschen vor dem Amtsgericht und halten Schilder hoch von wegen "Heimat und Volk" - und ich denke mir so: Warum STEHEN die da, wenn die so viel Sorgen haben, dass das deutsche Volk ausgerottet wird? Dann sollten die da doch nicht im Nebel rumstehen, sondern mit ihrem Herzblatt im Bett liegen und dafür sorgen, das wir nicht aussterben! Aber nein, die stehen da morgens rum, während Andere im Bett liegen und für Bevölkerungszuwachs sorgen oder sich eben um diesen bereits vorhandenen mal mehr mal weniger gut kümmern. OK.

Dann haben sie natürlich beweisen wollen, das sie in der Grundschule aufgepasst haben und sich T-Shirts mit je einem Buchstaben angezogen. Toll! Das haben meine Kinder in der Grundschule auch gemacht. Ehrlich. Bewundernswert, wie solche Leute demonstrieren, das unser Bildungssystem irgendwie doch arge Probleme hat, auch denen mit eklatanten Bildungsverweigerungsseinstellung mehr als ein paar Buchstaben beizubringen.

Warum Bildungsverweigerung? Nun... wenn die in Geschichte nicht gepennt, sondern aufgepasst hätten, wäre ihnen bewusst, dass Nazis viel Wert auf ein recht uniformes Aussehen gelegt haben. Das Ideal waren durchtrainierte Blondschöpfe mit blauen Augen und einem gewissen Maß an Intelligenz. Natürlich waren nicht alle Nazis in höheren Positionen blond und blauäugig. Aber dafür hat ihnen das frühere Bildungssystem zumindest mehr Wissen verschafft. Ich meine, wie hätte es wohl ausgesehen, wenn die SS-Leute früher Leibchen mit einem Buchstaben drauf übergezogen hätten um ihre Forderungen deutlich zu machen?

Wie hätte eine Rede von Hitler wohl ausgesehen, wenn vor ihm in den ersten Reihen seine Leutchen mit solchen Leibchen an so etwas wie „Teleprompter“ gespielt hätten und ständig neue Wörter gebildet hätten, damit der „Fööööhrer“ weiß, was er zu sagen hat? Ziemlich albern – oder? Aber letztlich ist genau DAS etwas, was diejenigen zu bieten haben, die so sehr auf „Deutschland, Volk und Heimatland“ gröhlen und ich bin ziemlich sicher, wenn Göbbels, Himmler, Hitler und Co aus der Hölle nach oben gucken und sehen, was aus ihrer Ideologie geworden ist und wer sie vertritt, schlagen die sich die Hände vors Gesicht und finden das einfach nur hochnotpeinlich. Ich meine, viele Nazis von heute sind ja durchaus blauäugig. Nur eben nicht, was die Augen betrifft.


Denn das, was geblieben ist, ist letztlich doch nur eine Ansammlung von Einschüchterung, von Brandanschlägen und Gewalt. Ich finde das ja immer schön, wenn dann irgendwer von „abendländischer Kultur“ gröhlt. Ich meine – wir sind hier in Deutschland. Und siehe da, nicht nur in Geschichte wurde gepennt, in Geografie/Erdkunde auch. Denn das Abendland ist... na? GENAU! Da, wo viele Flüchtlinge herkommen! Also wer brüllt, das die „abendländische Kultur untergeht“ sollte doch FROH sein über diejenigen, die sie hier wieder aufleben lassen, weil sie aus dem Kulturkreis kommen! Man, man, man...

In dem nächsten Fach, wo diese Leute irgendwie gepennt haben, haben sie dann sehr gründlich geschlafen und sind nur ab und an mal kurz aufgeschreckt. Denn das ist Religion / Werte und Normen. Denn eigentlich müsste es jeden Weihnachtskonsumkritiker freuen, so viele Leute, die Flüchtlinge ablehnen, auf einen Haufen zu sehen. Denn die feiern alle kein Weihnachten! Dort gibt es keinen Adventskranz, keinen Tannenbaum und wenn die Sterne aufhängen, sind das wahrscheinlich Davidssterne mit Namen von Leuten, die in Auschwitz und Co umgekommen sind. Sie schenken sich zu Weihnachten nichts und möchten auch nichts geschenkt haben, denn Weihnachten ist das Fest, an dem ein Flüchtling gefeiert wird. Ein Ausländer und... noch schlimmer – ein Jude.

Das müsste denen aber auch oft einfach entgegen kommen, wenn sie ihrer Familie und irgendwann ihren Kindern erzählen: „Wir feiern kein Weihnachten. Denn wir feiern keinen Flüchtling!“. Die Thor Steinaxt-Klamotten gibt es dann nur zu anderen Geburtstagen. Wenn überhaupt, weil... solche Markenklamotten sind ja nun einmal teuer.

Erst gestern habe ich gelesen, das ein Polizist auf einer PEGIDA-Demo ein Schild hochgehalten hat und das arbeitsrechtliche Konsequenzen hat. Was in erster Linie wohl auch „weniger Geld“ bedeutet. Anderen geht es ähnlich – wird die Person, wegen der es diese Demo überhaupt gab – verurteilt, wird dies auch finanzielle Konsequenzen für ihn haben. Wahrscheinlich in mehrfacher Hinsicht. Also sind die sowieso bestimmt ganz froh, wenn sie kein Weihnachten feiern, sondern an den Tagen die Verdunkelungsvorhänge vor ihre Fenster ziehen und das Kurbelgrammophon mit den alten Schellackplatten anwerfen, um bloß von Weihnachtsgedöns verschont zu bleiben. Sie feiern eben keine Flüchtlinge, keine Weisen aus dem Morgenland, nix.

Vielleicht sitzen sie ja im Keller und spielen Schule? So Sachaufgaben? „1 a) Rechne aus: Pro Bürger bekommt eine Stadt/Gemeinde 440 Euro vom Bund. Stadt X hat letztes Jahr durch den demographischen Wandel 1.302.840,00 Euro weniger als noch vor 10 Jahren bekommen. Wie viele neue Bürger müssten in die Stadt ziehen, damit sie wieder so viel Geld wie vor 10 Jahren bekommt?“ oder „1 b) in der Stadt leben 200 Nazis, die Angst um ihr Volk haben. Wie viele Kinder müssten die Nazis in die Welt setzen um (gerundet) ¼ der fehlenden Bevölkerungszahl zu ersetzen?“ und natürlich dürfen die letzten Aufgabe nicht fehlen: „1 c) Wie viele Jahre und Monate würde es in etwa dauern, bis die Nazis so viele Kinder in die Welt gesetzt haben um den Verlust im städtischen Haushalt auch nur zu ¼ auszugleichen, wenn jeder weibliche Nazi alle 15 Monate ein Kind bekommen würde? Da Nazis dem deutschen Volk dienen wollen, runde die Nachkommastellen bei Kindern auf; es gibt auch Zwillingsgeburten!“

Und die absoluten Mathegenies dürfen dann mal ausrechnen, wieviel Minus die Nazis innerhalb der Zeit bis das letzte Kind des Viertels geboren wurde, der Stadt beschert haben. Ist es nicht grandios? Sicherlich träumt jede gute deutsche Nazibraut davon, ihr Leben als Wurfkuh zu fristen um dem Vaterland zu dienen und jeder Nazihengst davon, den demographischen Wandel durch seinen fleißigen Einsatz der Lenden zu stoppen. Überdies können so die Sozialleistungen, die man Menschen mit Migrationshintergrund ja nicht gönnt, selbst beantragt werden und so in deutschen Händen bleiben! Ist das nicht total genial?! Ich bin ja voll dafür, für solche braven Staatsbürger, die tatsächlich dann die errechnete Kinderzahl in die Welt setzen, das Mutterkreuz wieder einzuführen. Leistung soll sich ja lohnen! Aber bitte nur, wenn auch auf urdeutsche Namen bei den Kindern geachtet wird. Gegen Migranten sein und dann so Namen wie „Däif“, „Schantalle“, oder „Dschastin“ geht ja mal so gar nicht, zumal mit abnehmendem IQ die Schreibweise von Namen vereinfacht werden muss. Fritz ist doch ganz hübsch, Karl, Peter oder Klaus. Früher waren in meiner Klasse 2 Anjas, 3 Uwes und 2 Andreas. Die wurden dann einfach durchnummeriert. Fertig. Sollen die Nazis doch einfach mal ein bisschen in ihrer Geschichte wühlen, dann werden sie feststellen: "Hey, das Nummerieren von Menschen haben WIR erfunden!".

Also Leute, ran an den Speck! Wenn man schwabbelnde Bauchlappen, die sich durch billige Ernährung durch Nahrungsmittel und Gerichte mit Migrationshintergrund sowie fehlende Arbeit mit Schaufel und Pflug oder durch rumsitzen ergeben, dann zur Seite schiebt oder nach oben klappt, dann klappt´s auch mit dem Nachwuchs! Fröhliches Kopfkino!






Mittwoch, 21. Oktober 2015

Museum Neuruppin - noch ein Update

Ich habe gerade eine Mail bekommen. 

Und ja, ich habe tatsächlich etwas übersehen. Nämlich das ich die Antworten auf meine Fragen vor drei Monaten schon längst bekommen habe. 

Ich habe sie damals aber nicht gesehen, weil es absolut keinen Hinweis in der Antwortmail gab, das ich einfach nur einen halben Meter nach unten scrollen muss um sie dann irgendwo in dem Text zu finden, den ich geschickt habe und der automatisch mit zurückgeschickt worden ist.

Blöder Weise hat mir das auch in den drei Monaten dann bei den Nachfragen keiner erklärt sondern mich immer in dem Glauben gelassen, es gibt keine Antworten. Auch eine Art und Weise. Also tatsächlich, es gibt Antworten, die sind ein bisschen versteckt und eben nicht gleich sichtbar gewesen und es wäre sicherlich auch einiges an Frust weniger gewesen, wenn auf meine Nachfragen hin schon mal eher darauf hingewiesen worden wäre.

Aber ok. Dann ist das eben so. 



Ich meine - ist das echt üblich? Das man eine Mail schreibt und zwar sagt, das man die Fragen mal lang und mal kürzer beantworten wird - aber nicht sagt: die Antworten stehen unten in dem automatischen Anhang? 

Sei´s drum. Nun, ich habe sie übersehen, wurde auch auf Nachfrage lange nicht darauf hingewiesen, das ich es wohl übersehen habe, ich habe einen Fehler gemacht. Das ist doof aber menschlich. Vielleicht hätte ich einfach besser darüber nachdenken sollen, das nicht alle Männer dazu fähig sind, mit einem kleinen Hinweis darauf hinzuweisen, wo man das findet, was man gerne hätte. 

Ich bedanke mich an dieser Stelle bei all jenen, die dazu in der Lage sind. Seid geknuddelt und umarmt (was ja leider im realen Leben nicht immer geht ohne das es blöde Blicke geben würde), ihr seid einfach toll!

ALLES ANDERE was die Museumleitung anbelangt, bleibt aber so ähnlich wie bei einer salvatorischen Klausel, davon unberührt, das ich mich nur auf so eine Art Mülleimer durchsuchen begeben hätte müssen. 

Aufgrund meiner Erfahrungen mit einigen Exemplaren der Gattung Mann die von ihrer grundsätzlichen Einstellung gegenüber Frauen komischer Weise genau der Kultur viel näher stehen gegen die sie fleißig wettern habe ich so jemanden natürlich "ganz besonders lieb".  Bin sehr gespannt auf die weitere Zusammenarbeit. Kennt Ihr diese Versuche, wo in einem Glaskolben Blitze erzeugt werden???  Ja??? Also wenn irgendwer demnächst den Eindruck hat, es tobt hier in einem Gebäude ein Kugelblitz oder es sprühen irgendwelche Funken und das Wetterradar stellt eine Minigewitterwolke von 20 qm fest oder das Mitten in Neuruppin plötzlich so ein Harzer Brockenberg entstanden ist oder eine Verfilmung von Harry Potter und die magischen Bilderbögen stattfindet - ne. Dann treffen wir wohl nur aufeinander. * grins *














Dienstag, 20. Oktober 2015

Museum Neuruppin... ein Update.



Da habe ich doch letztens mal geschaut, wann der „böse, böse“ Beitrag zum Thema barrierefreies Museum von mir erschienen ist – das ist nun schon wieder weit über drei Monate her. Zeit also, für ein Update, was sich seit dem getan hat!

Der Beitrag hat ein paar Wellen geschlagen – das war auch genau so beabsichtigt. Denn sonst hätte sich bis heute noch nichts getan. Selbstredend war die Museumsleitung „not amused“ und hat sich viel, viel Mühe gegeben, mir an den Karren zu fahren und dafür zu sorgen, das mir der Mund verboten wird. Das hat aber nicht ganz so wie gerne gewünscht geklappt.

Man macht ja im Leben so manche Erfahrung – zu meinen Erfahrungen in den letzten 15 Jahren gehört auch, das Menschen, die einen gut dotierten Job und eine leitende Position haben, oft versuchen, das ziemlich gnadenlos auszunutzen. Egal ob Klinikangestellte dann gedrängt werden, doch bitte zu berichten was in vertraulichen Gesprächen gesagt wurde, ob man sich mit einer Bürokraft einer Elterninitiative gut verstanden hat und die einem dann berichtet: „Du, bitte melde dich hier nicht mehr, die haben letztens, kaum das ich weg war, hier den PC durchsucht was wir miteinander geschrieben haben!“ - also den Eindruck, das ich so eine Art Terroristin bin, die von allen möglichen Leuten außer vom Verfassungsschutz (na ja, da ist es mir zumindest nicht bekannt) überwacht wird, weil ich es wage, zu hinterfragen und eine eigene Meinung zu haben, den habe ich im Leben schon öfters gehabt. Dann lernt man jemanden kennen und stellt irgendwann fest, die privaten Mails werden gehackt und gelesen und der, der das macht, findet es völlig selbstverständlich. Auch, zu entscheiden, welche Mails er löscht, manipuliert oder durchgehen lässt und darf miterleben, wie er anderen abfällig erklärt: „Na ja, die war ja hundert Jahre nur Hausfrau!“. Ah... ja. Ist so ein Multitaskingjob einer Hausfrau eigentlich etwas schlechtes?

Und dann kommt also so eine Museumsleitung und will mir zeigen, was sie drauf hat und wie sie mir einen Maulkorb verpassen möchte, in dem sie sich „Mimimi“ bei ihren Vorgesetzten ausheult und sich beim Vorstand vom Kulturbeirat beschwert. Echte Kerle regeln so etwas direkt. Dachte ich zumindest. Immerhin hatte ich vor über drei Monaten ja durchaus auch das Angebot gemacht, sich bei einem Kaffee zu unterhalten. Aber ich dachte ja auch, ich bekomme auf die vielen Fragen, die ich vor über drei Monaten gestellt habe und wo mir vor über drei Monaten schriftlich zugesagt worden ist, das ich sie beantwortet bekomme, auch eine Antwort. Nein. Letzte Woche habe ich extra noch mal nachgefragt, was sich getan hat und wo die Antworten bleiben, ich würde gerne etwas Positives vom Museum berichten. Ich habe auch eine Antwort bekommen. Aber nur einen Terminhinweis für den Arbeitskreis. Alles Andere... warum sollte man ausgerechnet mir Fragen beantworten?

Vielleicht um tatsächlich guten Willen zu zeigen und zu tun, was man schriftlich schon vor Monaten zugesagt hat. LEID... tut mir nur unser Kulturmanager. Denn der muss das Gekasper der Museumsleitung ausbaden – und genau das hat Herr Zetzsche definitiv nicht verdient. Dafür reißt der sich viel zu sehr für alle anderen den Hintern auf und verzichtet auf manche Abendstunde, die er durchaus auch mit seiner Familie verbringen könnte! Natürlich ist er so loyal, sich vor diejenigen zu stellen, die unter ihm angesiedelt sind und für die er mit Verantwortung trägt. Aber... ganz klar, von einer gut bezahlten Museumsleitung kann man doch wohl erwarten, dass sie zugesagte Dinge einhält und sich eben NICHT wenn es mal ein bisschen Gegenwind gibt, hinter dem Rockzipfel des Vorgesetzten versteckt – oder? Dachte ich zumindest. Aber da habe ich einfach zu viel gedacht.

Der hat doch studiert und ist für den Job genommen worden, weil er allen erklärt hat, wie gut er ist, was er alles drauf hat und genau deshalb bekommt er jeden Monat viel, viel, viel Geld. Von der Stadt. Also indirekt von den Bürgern dieser Stadt. Den Steuerzahlern. Und denen kaspert er irgendwie ganz schön auf dem Kopf herum. Das ist MEINE GANZ UREIGENE Meinung. Muss ich ja dahinter schreiben, sonst gibt es wieder „Mimimi“. Und hey, die LASSEN sich auch auf dem Kopf herumkaspern! Da gibt es keine klare Ansage, nur irgendwelches diplomatische Geschwubel, das ungefähr so dehnbar ist wie ein gut durchgematsches Kaugummi. Hat IRGENDWER eigentlich je ein SCHRIFTLICHES Konzept vom Museum gesehen? Auch eines der am Besten gehütetsten Geheimnisse. Bestimmt liegt so ein schriftliches Konzept in einem extra Tresorschrank tief im Museumskeller und der Schlüssel wurde an der tiefsten Stelle vom Ruppiner See versenkt. Für jeden Mist muss man heute ein Konzept vorlegen um irgendwelche Unterstützung zu bekommen. Nur so viel: das SCHRIFTLICHE Konzept des Museums ist eines der am Besten gehüteten Geheimnisse dieser Stadt. So ungefähr wie die Klamotten in dem Märchen „Des Kaisers neue Kleider“. Mein Eindruck.

Was hat sich aber nun getan? Also nach dem Artikel über das Museum war ich beim Arbeitskreis barrierefreie Stadt. Der trifft sich einmal im Monat und möchte dafür sorgen, dass auch die Bedürfnisse von Menschen mit ganz unterschiedlichen Einschränkungen hier in der Stadt berücksichtigt werden. Dort stand das Thema „Museum“ dann auch auf der Tagesordnung und es gab auch für die zum Teil sehr überzogene Darstellung im Blogartikel durchaus Kritik. Damit kann ich leben und das ist mir auch durchaus bewusst – aber hätte ich so eine „ach jaaaa, es wäre doch ganz vielleicht mal schön wenn“-Wattebäuschchen-Sache geschrieben, wäre wohl nix passiert.

So wurde der Vorstand vom Arbeitskreis ins Museum eingeladen und hatte einen ersten Eindruck davon. Und schon mit nur etwa 5 angesehenen Räumen ist eine lange Liste angefallen, was man verbessern muss/sollte/könnte.

Hätte man sich VORHER darum gekümmert, die Leute vom Arbeitskreis mit einzubeziehen, da sie aufgrund ihrer Behinderungen zum Teil nun mal unbestritten selbst Fachleute sind, hätten viele Kleinigkeiten schon im Vorfeld bedacht und das Museum barriereärmer gestaltet werden können. So wussten irgendwelche unbehinderten es halt wie üblich besser, haben sich an schickem Design orientiert und die Nachbesserungen auf Barrierearmut würden sich auf einige tausend Euro belaufen, so sie denn überhaupt im Nachhinein machbar sind. Das finde ich gelinde gesagt, ganz schön zum kotzen. Immerhin, wenn das Museum geöffnet hat und die Aufsteller mit den Plakaten rausgestellt werden, findet man auf beiden Aufstellern zwei Piktogramme. Rolli und Kinderwagen. Auf einem Piktogramm sind dann noch ein paar kryptische Punkte zu erkennen, aber die Herstellung dieser DIN A 4 Ausdrucke und die dann auch noch auf die Poster zu platzieren war bestimmt so unglaublich anstrengend, das sich auch nicht so viel mehr getan hat.

Zudem lässt sich ob der Tatsache, dass es ja nun auch schon etwas länger her ist, als Besserung gelobt wurde, auch wunderbar spekulieren. Reicht es tatsächlich aus, wenn man als Museumleitung in den Medien präsent ist, wo ein paar tausend Leute lesen oder hören, dass man „Vorbild für Integration und Inklusion“ sein möchte? Und danach ist... Stille? Was für ein Eindruck entsteht tatsächlich, wenn es zwar immer ganz toll ist, das sich die hiesige Kulturszene zu irgendwelchen Veranstaltungen des Museum dort trifft – aber umgekehrt es leider, leider, leider absolut unmöglich ist, das auch nur eine von drei Personen es umgekehrt handhabt?

Da wurde in einer öffentlichen (!!!) Sitzung sehr betont, das die Museumsleitung sich mit drei Leuten als Team ansieht. Und KEINER von diesem Team ist trotz lange vorab herausgegebener Einladung zu einem Diskussionsabend der SPD-Fraktion zum Thema Kultur erschienen, bei dem es auch um das Museum gehen sollte. Keiner von dreien. Dafür diverse andere Kulturschaffenden und Kulturorganisatoren. Nach ihren regulären Jobs, trotz Familie und zum Teil kranken Kindern. Weil es ihnen WICHTIG WAR. Herr Albrecht hat kurzfristig abgesagt. Dabei war es aber durchaus drin, zwei Stunden vorher, nachmittags beim RBB im Funkwagen lächelnd auf dem Sofa zu sitzen und wunders was zu erzählen, wie tolle Arbeit man doch leistet. Auf dem Schulplatz. Und nachher noch Gespräche mit Leuten zu führen. Ich bin da nämlich vorbei gelaufen als noch freudestrahlend unten vor dem Funkwagen diskutiert wurde. Aber eben leider nicht mit den Stadtverordneten der SPD und ihren Gästen.

Es war nach den großherzigen Ankündigungen über die künftige gute Zusammenarbeit mit dem Arbeitkreis barrierefreie Stadt, der auch im Ruppiner Anzeiger zu lesen war, WOCHENLANG nicht möglich, eine Anfrage zu beantworten, ob man sich im September oder Oktober vom Arbeitskreis her im Museum treffen könnte. Wochenlang im Sinne von: weit, weit über einen Monat. Nun aber, nach meiner Anfrage letzter Woche und der Ankündigung eines weiteren Blogbeitrages, DA ging es plötzlich ganz schnell und im November trifft sich der Arbeitskreis dann im Museum. Wenn das Wetter nass und kalt und es dunkel ist. DANN dürfen die Rollifahrer und Co gerne ihr Treffen im Museum abhalten und bestimmt auch ganz dankbar dafür sein, das sie endlich mal eine Antwort bekommen haben. Aber immerhin, es hätte auch im Januar bei vielleicht Minus 20 Grad und so viel Eisglätte sein können, dass der Verkehr lahm liegt. Seien wir also dankbar, das Menschen, die zum Teil auf einen Rolli angewiesen sind, im Dunkeln bei hoher Wahrscheinlichkeit von Scheißwetter endlich mal das Museum besichtigen können. Immerhin spiegelt dann die Sonne nicht so in den Vitrinen, das man aus einem tieferen Blickwinkel fast nichts mehr erkennen kann. Sehen wir mal die positive Seite an dem Termin.

Es ist schön, dass Neuruppin so ein Museum hat. Es ist im Prinzip ein tolles Zugpferd und macht auch viel her. Also das Museum an sich. Die Frage ist nur, ob es reicht, das eine Museumsleitung sich selbst feiert und nach und nach mehr und mehr allen möglichen Menschen hier in Neuruppin, die sich für Kunst, Kultur und Teilhabe einsetzen immer und immer wieder vor die Köpfe stößt. Die Stadt – das sind doch ALLE Bürger von Neuruppin. Reicht es also tatsächlich aus, immer nur alle anderen Kulturschaffenden und Kreativen zum Stelldichein ins Museum zu bitten und selbst auf seine freien Abenden zu pochen, wenn es mal um andere Eröffnungen, um die Vernetzung und Absprachen auf dem Kulturstammtisch geht? Oder ist das eher eine „ihr könnt mir alle mal die Füße lecken“-Einstellung?

Ist „Guter Wille“ ausreichend, wenn er in Zeitungsartikeln steht und über die Mattscheibe flimmert? Oder darf es ab und an durchaus noch ein bisschen persönliche Präsenz hier vor Ort auf anderen Veranstaltungen sein um zu zeigen, das der „Gute Wille“ nicht nur hohle und leere Worte sind? Sicherlich macht die Museumsleitung oft gute Arbeit. Aber in vielen Bereichen die Zusammenarbeit und Kooperation mit Menschen und Akteuren hier vor Ort betrifft, scheint sie völlig überfordert zu sein.

Reichte es wirklich aus, sich immer brav darauf zu verlassen, dass die Vorgesetzten schon brav die Hand schützend über einen halten? Oder sollte eine Museumsleitung sich nicht eher bemühen, wenn sie ohnehin weiß, wie umstritten das Museum gewesen und immer noch ist, den Kritikern eben durch „schau, wir können auch mit den anderen kooperieren...“ den Wind aus den Segeln zu nehmen? Kaum jemand hat etwas dagegen, wenn das Museum sich ein eigenes Profil erarbeitet. Wohl aber, wenn dabei mit dem Kopf durch die Wand gegangen und das Gefühl verbreitet wird, alle Anderen hier, egal ob Galerien, Vereine, Institutionen oder Einzelpersonen... die sind irgendwie viel wertloser. Dieses Gefühl ist an vielen Stellen schon entstanden. Und es ist eben nicht gut, das es entstanden ist. So etwas trägt die Idee des Museums nämlich nicht. So ein Gefühl ist wie eine morsche Hängebrücke über einer Schlucht. Die Krokodile sammeln sich schon unten drunter.















Dienstag, 13. Oktober 2015

Stadtverordnetenversammlung Oktober: von Steuern und Gegenleistungen...


gestern war die vorletzte Stadtverordnetenversammlung in diesem Jahr und es gab eine lange, lange Tagesordnung. Im Aufzug vor der Sitzung dann folgendes Gespräch: „Oh, könnte wieder sehr lang werden!“ Gegenüber: „Ja, wenn die Selbstdarsteller, die eine Bühne brauchen, sich an solchen Tagen wieder ihre Bühne nehmen...“ - jepp. Das haben wir dann alle miterlebt. Jemand anders erklärte mir auch schon mal, er würde bei vielen Sitzungen immer an die beiden Opas aus der Muppet-Show erinnert werden. Ich habe gestern irgendwann nur gedacht: „Wie gut, das manch einer, der groß angekündigt hat, hier in die Politik gehen zu wollen, es dann doch nicht getan hat. Aber der NPD-ler würde dann hinten nicht so einsam und alleine sitzen...“. 



Wie üblich, wenn es irgendwo um Kinder geht, waren die Besucherstühle gut besetzt und Eltern haben nach dem Ausbau des Hortes in Gildenhall gefragt, bei dem nun ja endlich mal etwas passieren muss. Es wurde versprochen, das sich dort etwas tut – aber das sich dort etwas tut, haben die Eltern, Lehrer und Erzieher dort eher der Kreisverwaltung zu verdanken, die sehr klar und deutlich gemacht hat, dass die dortigen Zustände unhaltbar sind und endlich mal etwas passieren muss. Die Aussage: „Und dann haben wir eine neue Ausnahmegenehmigung für drei Jahre beantragt und nur ein Jahr bewilligt bekommen mit der Auflage, dass dort baulich etwas passieren muss...“. Klare Aussage: Hätte die Kreisverwaltung keinen Riegel vorgeschoben, wäre dort auch mit Begründung Haushaltslage in den nächsten drei Jahren nichts passiert.


OK, mit viel schwarzem Humor und Sarkasmus könnte man sagen, das ist dann so eine Art kulturelle Annäherung an Flüchtlinge, schließlich gibt es in vielen anderen Ländern a) keine Schulpflicht und b) Schulen unter freiem Himmel oder in Blechhütten. Da könnten sich die Gildenhaller Schüler ja noch freuen, wenn es dort nur extrem marode ist.


Mitunter überrascht mich die völlig selbstverständliche Argumentation zu verschiedenen Sachlagen dann schon. Vielleicht sehe ich Dinge aber einfach auch nur anders. So hat Frau Gussmann gestern in der Diskussion zum Thema Hundesteuer gefragt, was denn bislang für die Hundehalter getan worden ist. Sie wurde aufgeklärt, das Hundesteuern nun einmal Steuern wären und damit nicht zweckgebunden, sondern in den allgemeinen Haushalt fließen. Soweit so klar. Das der Bauhof von den Steuern zum Teil mitfinanziert wird – auch klar und nachvollziehbar. Aber das dann erklärt wird, der Bauhof würde die „enormen Schäden beseitigen, die von den Hunden verursacht werden“ - hääää?????


Bitte welche „großen Schäden“? Und wieso rechtfertigt diese Aussage, für über 1000 Bürger der Stadt, die Steuern zahlen, keine Gegenleistung für ein besseres Leben hier mit Hund zu erbringen? Ich meine, ich bin hier in der Stadt viel unterwegs. Die Schäden, die ich sehe, sind Sprayaktionen, deren Beseitigung jedes Jahr tausende von Euros kosten. Blöd aber, das ich noch keinen Hund mit einer Spraydose gesehen habe. So einen Mist aber auch! Ebenso gehören zerstörte (zersägte) Bänke zum Alltag hier – wenn ich endlich diese Vierbeiner mit ihren Sägen erwische!!!! Es gibt abgefackelte Mülleimer... stimmt, viele Hunde lieben Stöcken holen. Bestimmt machen die das nur, um Mülleimer mit brennbarem Material zu füllen und abzufackeln. Und natürlich hängen sie auch mit Bier- und Vodkaflaschen ab um die nachher zu zerschmeißen und die Scherben liegen zu lassen.


Die Stadt wird gereinigt wie immer. In den Laderäumen der Reinigungsfahrzeuge verschwinden Laub, Zweige, Papiertüten, Kronkorken, Scherben, Eisbecher, Plastikbesteck genau so wie Hundehaufen. Und die werden darin bestimmt keinen großen Platz beanspruchen. Angesprochen werde ich gerne auch auf die Verunreinigungen durch Hunde im Rosengarten. Ja, es gibt sie. Aber genauso gibt es dort in den Mülleimern sehr vielen Tüten mit Hundehinterlassenschaften.


Und wer sich im Rosengarten mal umschaut, wird im Bereich der Bänke und der Beete extrem viel „unhundigen“ Müll finden. Von Menschen, die ihn einfach unter, neben und hinter sich geworfen haben. Brüllt da eigentlich jemand „ey, räum das weg“? Hundemist ist ärgerlich – ich weiß. Pauschalverurteilungen aber ebenso.


Ich könnte ja auch sagen: Das Mittendrin bekommt über 15 000 Euro jedes Jahr – dennoch trifft man überall in der Stadt auf massive Antifa-Beschädigungen deren Beseitigung jedes Jahr tausende von Euros kostet. Ne, das ist von denen natürlich keiner. Unbestritten macht das Mittendrin oft gute Arbeit. Aber ebenso unbestritten ist es keine heilige und unantastbare Kuh. Aber als genau das wird es immer hingestellt und langsam stört mich das Selbstverständnis, mit dem es so gehandhabt wird. Das Geld, das die Stadt dadurch einsparen würde, wenn zweimal im Jahr die Antifa ihre Parolen entfernt könnte man ja dann durchaus zum Teil dem Mittendrin zur Verfügung stellen – und zum anderen Teil in die Hortsanierung fließen lassen. Eine Schultafel wischt man ja auch ab um wieder neu drauf zu schreiben...


Was mir noch so eingefallen ist – wenn Steuern also keinen konkreten Zweck haben sondern in einen allgemeinen Haushalt fließen... warum werden dann eigentlich Straßen ausgebaut? Schließlich haben die Autobesitzer dann EIGENDLICH ja auch kein Recht auf glatte Straßen, sondern können sich halt anpassen und sich entsprechende Autos zulegen. Genau also wie manche Leute mir erklären wollen, das wer seinen Hund liebt, den eben ausserhalb der Stadt laufen lässt und da müsste man sich halt als Hundebesitzer drauf einstellen gilt dann auch für Autobesitzer letztlich: Wenn ihr unbedingt ein Auto haben wollt, stellt euch doch bitte auf die Straßenverhältnisse ein!

Weil Autofahrer aber nun einmal eine größere Lobby haben als Hundehalter, selbst wenn die Wuffs jedes Jahr den Wert eines Einfamilienhauses in die Stadtkasse spülen, ist das eben nicht so. Aber immerhin: Hunde aus dem Tierschutz sind in Zukunft steuerlich begünstigt. Auf Lebenszeit. Na ja, warten wir mal ab, eher bis zur nächsten oder übernächsten Überarbeitung der Hundesteuersatzung... aber bis dahin auf jeden Fall.


Hochgerechnet auf die Hunde, die ich hier so kenne betrifft das 30 – 40 % der Hunde im Stadtgebiet. Leute, wenn ihr irgendwie nachweisen könnt, einen Hund aus dem Tierschutz zu haben, stellt einen Antrag bei der Kämmerei auf Steuerermäßigung, denn die neue Regelung gilt ab 1.1.2016! Ich habe gestern mal so spaßeshalber hochgerechnet, wieviel wohl jedes Jahr bei den Hundesteuern fehlen würde, wenn jeder der nachweislich einen Tierschutzhund hat, so einen Antrag stellen würde.


Wollt ihr auch mal überschlagsweise rechnen? Wenn ihr 140 000 Euro als jährliche Einnahme nehmt, 70 Euro als regulären Satz und für 30 % der Hunde einen Ermäßigung von 50 % bekommt ihr welche Summe dabei heraus? Spannend wird also, ob es bei der Hundesteuer im Laufe der nächsten Jahre tatsächlich einen deutlichen Einbruch geben wird oder nicht.


Ich bin nicht die ganze Sitzung über geblieben, weil ich gestern noch einen ziemlich interessante Fortbildung in Berlin zum Thema Crowdfunding hatte und so ein halber Tag in Berlin immer sehr anstrengend ist. Aber es hat eigentlich ausgereicht, um einen interessanten Einblick zu bekommen.