Dienstag, 20. Oktober 2015

Museum Neuruppin... ein Update.



Da habe ich doch letztens mal geschaut, wann der „böse, böse“ Beitrag zum Thema barrierefreies Museum von mir erschienen ist – das ist nun schon wieder weit über drei Monate her. Zeit also, für ein Update, was sich seit dem getan hat!

Der Beitrag hat ein paar Wellen geschlagen – das war auch genau so beabsichtigt. Denn sonst hätte sich bis heute noch nichts getan. Selbstredend war die Museumsleitung „not amused“ und hat sich viel, viel Mühe gegeben, mir an den Karren zu fahren und dafür zu sorgen, das mir der Mund verboten wird. Das hat aber nicht ganz so wie gerne gewünscht geklappt.

Man macht ja im Leben so manche Erfahrung – zu meinen Erfahrungen in den letzten 15 Jahren gehört auch, das Menschen, die einen gut dotierten Job und eine leitende Position haben, oft versuchen, das ziemlich gnadenlos auszunutzen. Egal ob Klinikangestellte dann gedrängt werden, doch bitte zu berichten was in vertraulichen Gesprächen gesagt wurde, ob man sich mit einer Bürokraft einer Elterninitiative gut verstanden hat und die einem dann berichtet: „Du, bitte melde dich hier nicht mehr, die haben letztens, kaum das ich weg war, hier den PC durchsucht was wir miteinander geschrieben haben!“ - also den Eindruck, das ich so eine Art Terroristin bin, die von allen möglichen Leuten außer vom Verfassungsschutz (na ja, da ist es mir zumindest nicht bekannt) überwacht wird, weil ich es wage, zu hinterfragen und eine eigene Meinung zu haben, den habe ich im Leben schon öfters gehabt. Dann lernt man jemanden kennen und stellt irgendwann fest, die privaten Mails werden gehackt und gelesen und der, der das macht, findet es völlig selbstverständlich. Auch, zu entscheiden, welche Mails er löscht, manipuliert oder durchgehen lässt und darf miterleben, wie er anderen abfällig erklärt: „Na ja, die war ja hundert Jahre nur Hausfrau!“. Ah... ja. Ist so ein Multitaskingjob einer Hausfrau eigentlich etwas schlechtes?

Und dann kommt also so eine Museumsleitung und will mir zeigen, was sie drauf hat und wie sie mir einen Maulkorb verpassen möchte, in dem sie sich „Mimimi“ bei ihren Vorgesetzten ausheult und sich beim Vorstand vom Kulturbeirat beschwert. Echte Kerle regeln so etwas direkt. Dachte ich zumindest. Immerhin hatte ich vor über drei Monaten ja durchaus auch das Angebot gemacht, sich bei einem Kaffee zu unterhalten. Aber ich dachte ja auch, ich bekomme auf die vielen Fragen, die ich vor über drei Monaten gestellt habe und wo mir vor über drei Monaten schriftlich zugesagt worden ist, das ich sie beantwortet bekomme, auch eine Antwort. Nein. Letzte Woche habe ich extra noch mal nachgefragt, was sich getan hat und wo die Antworten bleiben, ich würde gerne etwas Positives vom Museum berichten. Ich habe auch eine Antwort bekommen. Aber nur einen Terminhinweis für den Arbeitskreis. Alles Andere... warum sollte man ausgerechnet mir Fragen beantworten?

Vielleicht um tatsächlich guten Willen zu zeigen und zu tun, was man schriftlich schon vor Monaten zugesagt hat. LEID... tut mir nur unser Kulturmanager. Denn der muss das Gekasper der Museumsleitung ausbaden – und genau das hat Herr Zetzsche definitiv nicht verdient. Dafür reißt der sich viel zu sehr für alle anderen den Hintern auf und verzichtet auf manche Abendstunde, die er durchaus auch mit seiner Familie verbringen könnte! Natürlich ist er so loyal, sich vor diejenigen zu stellen, die unter ihm angesiedelt sind und für die er mit Verantwortung trägt. Aber... ganz klar, von einer gut bezahlten Museumsleitung kann man doch wohl erwarten, dass sie zugesagte Dinge einhält und sich eben NICHT wenn es mal ein bisschen Gegenwind gibt, hinter dem Rockzipfel des Vorgesetzten versteckt – oder? Dachte ich zumindest. Aber da habe ich einfach zu viel gedacht.

Der hat doch studiert und ist für den Job genommen worden, weil er allen erklärt hat, wie gut er ist, was er alles drauf hat und genau deshalb bekommt er jeden Monat viel, viel, viel Geld. Von der Stadt. Also indirekt von den Bürgern dieser Stadt. Den Steuerzahlern. Und denen kaspert er irgendwie ganz schön auf dem Kopf herum. Das ist MEINE GANZ UREIGENE Meinung. Muss ich ja dahinter schreiben, sonst gibt es wieder „Mimimi“. Und hey, die LASSEN sich auch auf dem Kopf herumkaspern! Da gibt es keine klare Ansage, nur irgendwelches diplomatische Geschwubel, das ungefähr so dehnbar ist wie ein gut durchgematsches Kaugummi. Hat IRGENDWER eigentlich je ein SCHRIFTLICHES Konzept vom Museum gesehen? Auch eines der am Besten gehütetsten Geheimnisse. Bestimmt liegt so ein schriftliches Konzept in einem extra Tresorschrank tief im Museumskeller und der Schlüssel wurde an der tiefsten Stelle vom Ruppiner See versenkt. Für jeden Mist muss man heute ein Konzept vorlegen um irgendwelche Unterstützung zu bekommen. Nur so viel: das SCHRIFTLICHE Konzept des Museums ist eines der am Besten gehüteten Geheimnisse dieser Stadt. So ungefähr wie die Klamotten in dem Märchen „Des Kaisers neue Kleider“. Mein Eindruck.

Was hat sich aber nun getan? Also nach dem Artikel über das Museum war ich beim Arbeitskreis barrierefreie Stadt. Der trifft sich einmal im Monat und möchte dafür sorgen, dass auch die Bedürfnisse von Menschen mit ganz unterschiedlichen Einschränkungen hier in der Stadt berücksichtigt werden. Dort stand das Thema „Museum“ dann auch auf der Tagesordnung und es gab auch für die zum Teil sehr überzogene Darstellung im Blogartikel durchaus Kritik. Damit kann ich leben und das ist mir auch durchaus bewusst – aber hätte ich so eine „ach jaaaa, es wäre doch ganz vielleicht mal schön wenn“-Wattebäuschchen-Sache geschrieben, wäre wohl nix passiert.

So wurde der Vorstand vom Arbeitskreis ins Museum eingeladen und hatte einen ersten Eindruck davon. Und schon mit nur etwa 5 angesehenen Räumen ist eine lange Liste angefallen, was man verbessern muss/sollte/könnte.

Hätte man sich VORHER darum gekümmert, die Leute vom Arbeitskreis mit einzubeziehen, da sie aufgrund ihrer Behinderungen zum Teil nun mal unbestritten selbst Fachleute sind, hätten viele Kleinigkeiten schon im Vorfeld bedacht und das Museum barriereärmer gestaltet werden können. So wussten irgendwelche unbehinderten es halt wie üblich besser, haben sich an schickem Design orientiert und die Nachbesserungen auf Barrierearmut würden sich auf einige tausend Euro belaufen, so sie denn überhaupt im Nachhinein machbar sind. Das finde ich gelinde gesagt, ganz schön zum kotzen. Immerhin, wenn das Museum geöffnet hat und die Aufsteller mit den Plakaten rausgestellt werden, findet man auf beiden Aufstellern zwei Piktogramme. Rolli und Kinderwagen. Auf einem Piktogramm sind dann noch ein paar kryptische Punkte zu erkennen, aber die Herstellung dieser DIN A 4 Ausdrucke und die dann auch noch auf die Poster zu platzieren war bestimmt so unglaublich anstrengend, das sich auch nicht so viel mehr getan hat.

Zudem lässt sich ob der Tatsache, dass es ja nun auch schon etwas länger her ist, als Besserung gelobt wurde, auch wunderbar spekulieren. Reicht es tatsächlich aus, wenn man als Museumleitung in den Medien präsent ist, wo ein paar tausend Leute lesen oder hören, dass man „Vorbild für Integration und Inklusion“ sein möchte? Und danach ist... Stille? Was für ein Eindruck entsteht tatsächlich, wenn es zwar immer ganz toll ist, das sich die hiesige Kulturszene zu irgendwelchen Veranstaltungen des Museum dort trifft – aber umgekehrt es leider, leider, leider absolut unmöglich ist, das auch nur eine von drei Personen es umgekehrt handhabt?

Da wurde in einer öffentlichen (!!!) Sitzung sehr betont, das die Museumsleitung sich mit drei Leuten als Team ansieht. Und KEINER von diesem Team ist trotz lange vorab herausgegebener Einladung zu einem Diskussionsabend der SPD-Fraktion zum Thema Kultur erschienen, bei dem es auch um das Museum gehen sollte. Keiner von dreien. Dafür diverse andere Kulturschaffenden und Kulturorganisatoren. Nach ihren regulären Jobs, trotz Familie und zum Teil kranken Kindern. Weil es ihnen WICHTIG WAR. Herr Albrecht hat kurzfristig abgesagt. Dabei war es aber durchaus drin, zwei Stunden vorher, nachmittags beim RBB im Funkwagen lächelnd auf dem Sofa zu sitzen und wunders was zu erzählen, wie tolle Arbeit man doch leistet. Auf dem Schulplatz. Und nachher noch Gespräche mit Leuten zu führen. Ich bin da nämlich vorbei gelaufen als noch freudestrahlend unten vor dem Funkwagen diskutiert wurde. Aber eben leider nicht mit den Stadtverordneten der SPD und ihren Gästen.

Es war nach den großherzigen Ankündigungen über die künftige gute Zusammenarbeit mit dem Arbeitkreis barrierefreie Stadt, der auch im Ruppiner Anzeiger zu lesen war, WOCHENLANG nicht möglich, eine Anfrage zu beantworten, ob man sich im September oder Oktober vom Arbeitskreis her im Museum treffen könnte. Wochenlang im Sinne von: weit, weit über einen Monat. Nun aber, nach meiner Anfrage letzter Woche und der Ankündigung eines weiteren Blogbeitrages, DA ging es plötzlich ganz schnell und im November trifft sich der Arbeitskreis dann im Museum. Wenn das Wetter nass und kalt und es dunkel ist. DANN dürfen die Rollifahrer und Co gerne ihr Treffen im Museum abhalten und bestimmt auch ganz dankbar dafür sein, das sie endlich mal eine Antwort bekommen haben. Aber immerhin, es hätte auch im Januar bei vielleicht Minus 20 Grad und so viel Eisglätte sein können, dass der Verkehr lahm liegt. Seien wir also dankbar, das Menschen, die zum Teil auf einen Rolli angewiesen sind, im Dunkeln bei hoher Wahrscheinlichkeit von Scheißwetter endlich mal das Museum besichtigen können. Immerhin spiegelt dann die Sonne nicht so in den Vitrinen, das man aus einem tieferen Blickwinkel fast nichts mehr erkennen kann. Sehen wir mal die positive Seite an dem Termin.

Es ist schön, dass Neuruppin so ein Museum hat. Es ist im Prinzip ein tolles Zugpferd und macht auch viel her. Also das Museum an sich. Die Frage ist nur, ob es reicht, das eine Museumsleitung sich selbst feiert und nach und nach mehr und mehr allen möglichen Menschen hier in Neuruppin, die sich für Kunst, Kultur und Teilhabe einsetzen immer und immer wieder vor die Köpfe stößt. Die Stadt – das sind doch ALLE Bürger von Neuruppin. Reicht es also tatsächlich aus, immer nur alle anderen Kulturschaffenden und Kreativen zum Stelldichein ins Museum zu bitten und selbst auf seine freien Abenden zu pochen, wenn es mal um andere Eröffnungen, um die Vernetzung und Absprachen auf dem Kulturstammtisch geht? Oder ist das eher eine „ihr könnt mir alle mal die Füße lecken“-Einstellung?

Ist „Guter Wille“ ausreichend, wenn er in Zeitungsartikeln steht und über die Mattscheibe flimmert? Oder darf es ab und an durchaus noch ein bisschen persönliche Präsenz hier vor Ort auf anderen Veranstaltungen sein um zu zeigen, das der „Gute Wille“ nicht nur hohle und leere Worte sind? Sicherlich macht die Museumsleitung oft gute Arbeit. Aber in vielen Bereichen die Zusammenarbeit und Kooperation mit Menschen und Akteuren hier vor Ort betrifft, scheint sie völlig überfordert zu sein.

Reichte es wirklich aus, sich immer brav darauf zu verlassen, dass die Vorgesetzten schon brav die Hand schützend über einen halten? Oder sollte eine Museumsleitung sich nicht eher bemühen, wenn sie ohnehin weiß, wie umstritten das Museum gewesen und immer noch ist, den Kritikern eben durch „schau, wir können auch mit den anderen kooperieren...“ den Wind aus den Segeln zu nehmen? Kaum jemand hat etwas dagegen, wenn das Museum sich ein eigenes Profil erarbeitet. Wohl aber, wenn dabei mit dem Kopf durch die Wand gegangen und das Gefühl verbreitet wird, alle Anderen hier, egal ob Galerien, Vereine, Institutionen oder Einzelpersonen... die sind irgendwie viel wertloser. Dieses Gefühl ist an vielen Stellen schon entstanden. Und es ist eben nicht gut, das es entstanden ist. So etwas trägt die Idee des Museums nämlich nicht. So ein Gefühl ist wie eine morsche Hängebrücke über einer Schlucht. Die Krokodile sammeln sich schon unten drunter.















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