Samstag, 28. November 2015

Politprominenz in Neuruppin

soso, kaum lassen irgendwelche Glocken ertönen, das höhere  Politprominenz in Neuruppin auftaucht, ist alles, was irgendwie imposante Autos hat, damit unterwegs um der Politprominenz zu zeigen, was Neuruppin so zu bieten hat... zum Beispiel beim Museum. 

"Und sehen Sie, es gibt hier sogar Behindertenparkplätze! Die sind so groß, da passt auch ein dickes Auto drauf! Das beweise ich Ihnen jetzt mal... und damit man auch bei Schnee sieht, das es welche sind, stehen da sogar große Schilder!"



Nein, ist ein Scherz. Wer so ein Auto fährt, der ist meistens ein ganz kluger Kopf, denn so ein Auto muss man sich ja auch erst mal verdienen können. Und ich finde es deshalb so wirklich richtig saucool, das so ein kluger Kopf sich persönlich bereit erklärt hat, von Neuruppin nach Berlin zu fahren und Herrn Schäuble einzukassieren. Wie wir alle wissen, sitzt der ja im Rollstuhl und braucht deshalb bestimmt einen Chauffeur.


Ich meine, das der als Minister dann mal so etwas bürgerlich-profanes wie den Parkausweis vergisst, ok. Kann mal passieren, aber dafür kennt den ja auch jeder. 

Von daher - super Aktion, den Kerl auch gleich mit dazu zu holen, damit der das Museum hier kennenlernt. Nicht?! 














Dieser Beitrag kann Spuren von Sarkasmus und Ironie enthalten.













Dienstag, 17. November 2015

Grundstückdeals... Teil 2... die Ideen einer schlaflosen Nacht


Also möchten die Stadtwerke die Flächen kaufen.

(<- klick mich, ich bin der Link zur Beschlussvorlage) Eher so nebenbei steht dann in der Beschlussvorlage, dass diese Flächen zum Landschaftsentwicklungsplan gehören, die Verbindungswege erhalten bleiben und das Menschen sich da eigentlich auch erholen sollen. Das soll laut Stadtwerken auch dann gegeben sein, wenn sie die Flächen aufkaufen. 



"Pi mal Daumen" - die Flächen befinden sich letztlich ungefähr in den oben rot eingefärbten Bereichen. So ganz rudimentär dargestellt, einen besseren Plan findet ihr als Anlage zur oben verlinkten Beschlussvorlage.

Ich war ja schon ein paar Mal in der Gegend, das letzte Mal heute Nachmittag um für euch Fotos zu machen. Denn ich glaube, viele wissen gar nicht so richtig, wo das ist und wie es dort aussieht. Das erste Mal habe ich mich auf den Stadtplan verlassen und war mit Nick und den Hunden dort – um einen Weg zu laufen, der zwar auf dem Stadtplan toll eingezeichnet ist – aber da ist halt nicht zu sehen, das dort so ziemlich alle Wege irgendwann vor Schranken, Toren oder im Nichts enden. 


Zufahrt über die Musikersiedlung

Vor ein paar Wochen waren wir auch wieder dort und wollten auf der anderen Seite der Kläranlage einen im Stadtplan rot eingezeichneten Radweg nutzen um zum Molchowsee zu kommen. Wir sind echt kläglichst in den Rieselfeldern verreckt. 

(<- klick mich, ich bin der Link zum Artikel darüber) Den Weg, der auf der Karte als Rad- und Wanderweg eingezeichnet war, gab es nicht. Mit Fahrrad, Hund und Behindertendreirad dann die Bundesstraßen zu nutzen ist schon so halber Selbstmord, deshalb haben wir das gelassen. 


Klärwerk

Meine Ideen knüpfen sich an den Begriff „multifunktionale Nutzung“ an – und sind auch durchaus in die Zukunft von Neuruppin gerichtet. Wenn da so umsetzbar wäre, würden beide Seiten enorm von den Grundstücksdeals profitieren, die Stadt Neuruppin und die Bürger wahrscheinlich noch mehr als die Stadtwerke. 


Gelände das aufgekauft werden soll...

Mein Vorschlag wäre: die Grundstücksverkäufe/-ankäufe finden FAST so wie geplant statt. Was das Grundstück am Wasserwerk betrifft, wenn die Stadtwerke den Kaufpreis für die Flächen am Klärwerke auf mehrere Jahre verteilen möchten, dann sollte hier aufgrund der Haushaltslage ebenso verfahren werden. In den Sitzungen allen immer zu erklären, wofür man alles kein Geld hat aber dann Flächen aufzukaufen ist ein sehr schlechter Stil - auch wenn Grundstückswerte letztlich gegengerechnet werden. Wobei die letzte Rate unter der Voraussetzung bezahlt/verrechnet/gegengerechnet wird, dass die Stadtwerke den zusätzlichen Vereinbarungen gerecht werden, die für die Flächen am Klärwerk vereinbart werden müssten. 


Denn letztlich wäre ein „Erholungswert“ auch dann gegeben, wenn einfach nur der Weg zum Kuhburgsberg frei wäre (der oben auf dem Bild). Für so eine stadtnahe Fläche finde ich das dann aber etwas armselig und es wäre auch eine ziemlich billige Lösung. 

Im Hintergrund das Oberstufenzentrum, aber der Weg geht da nicht hin
Ich meine, ich bin ja noch nicht so lange Neuruppinerin, aber das manche Firmen sich irgendwie nicht an vereinbarte oder verordnete Auflagen zu halten scheinen, ist an der Präsidentenstraßen zu sehen. Oder eben auch nicht. Man möge mich gerne korrigieren, aber da, wo seit ewigen Zeiten ein Bauzaun steht und im Hof ein Neubau der zu den Ruppiner Kliniken gehört, hat wohl mal ein Haus gestanden, wo zumindest die Fassade erhalten werden sollte. Und blöder, blöder Weise kam dann „ganz versehentlich“ eine Baggerschaufel angesaust. Soweit mir bekannt ist, sollte dort neu aufgebaut und die historische Fassade nachempfunden werden. War so vereinbart. Nun wurde und wird zwar in die Hochschule investiert, in Baumaßnahmen auf dem Klinikgelände... aber eben nicht an der Präsidentenstraße. Das ärgert viele Neuruppiner und sie haben dafür - zu recht - kein Verständnis. Denn das sieht nach Klüngelei aus.
 
auch dieser Weg soll laut Karte zum OSZ führen... nix da.

Also sollte man aus den Fehlern lernen und Vereinbarungen schriftlich in Verträgen so festhalten, das sie klar und eindeutig sind und auch dann Bestand haben, wenn irgendwann die Akteure wechseln oder irgendwer anfängt, Alzheimer zu bekommen und Absprachen plötzlich vergessen hat. Genau solche festen Absprachen könnten dann nämlich im Fall der Flächen am Klärwerk ein großer Gewinn für die Stadt werden. Nicht monetär gesehen – sondern auf Faktoren wie „Erholung“, „Sportmöglichkeiten“, „Fahrradwege“, „Ökologisch“ und „umweltbewusst“ bezogen und für völlig neue Optionen im Bereich von Veranstaltungen schaffen. Einen Teil dieser Sachen nennt man auch „weiche Standortfaktoren“. Weiche Standtortfaktoren erhöhen vor allem die Möglichkeiten und das Wohlbefinden von Menschen. Ihre finanziellen Auswirkungen lassen sich direkt kaum berechnen, aber langfristig bringen sie Geld. Dadurch, das Menschen hier Urlaub machen, Kurse buchen, Kaffee trinken etc. - und sorgen für Arbeitsplätze. Dort, wo die Menschen Kaffee trinken, Urlaub buchen, einkaufen oder an Veranstaltungen teilnehmen. 


Der Energiepark hat auch schon mal bessere Tage gesehen...

Was ist nun also meine Idee?

Wie schon gesagt, ich bin für eine multifunktionale Nutzung. Das bedeutet in meinem Sinn, das nicht nur die Stadtwerke Holz anbauen und Leute die bestehenden Wege dann endlich mal nutzen können um eine autofreie Verbindung zu haben. Multifunktional bedeutet für mich auch, verschiedene Sportarten zu berücksichtigen. So könnten in dem Gebiet, das wahrscheinlich in irgendwelche Parzellen aufgeteilt wird, Wege zwischen manchen Parzellen angelegt werden, die sich an Reiter, Crossradfahrer, Canicrosser und Bikejörer wenden. Denn siehe da – ich bin ja nicht alleine mit Hund vor dem Rad unterwegs, davon gibt es hier mehrere Leute und ich bin sicher, da kommen auch noch welche zu. Es ist aber eben mitunter stressfreier, wenn man sich einen Weg nicht mit vielen Fußgängern und Freizeitradlern teilen muss. Ähnlich geht es auch Crossradfahrern und Reitern. Alle diese Leute werden nicht in Massen auftauchen. Aber es gibt sie. Genau wie Kanuten, Segler, Ruderer, Taucher und so weiter, die völlig selbstverständlich ihren Sport ausüben und davon ausgehen, dafür eine Infrastruktur zu haben. 
Auch dieser Weg landet vor einem verschlossenen Tor

Es wäre auch ein Blick in die Zukunft. Denn es entwickeln sich ja auch immer neue Sportarten. Eine Geländestrecke zu bieten, die schon im Rahmen der Flächenaufarbeitung und -neueinteilung mit eingeplant werden kann und sich mit den vorhandenen Wegebedürfnissen der Stadtwerke und Forstwirtschaft von Anfang an geplant und umgesetzt werden kann spart Geld, letztlich auch Ärger, wahrscheinlich Frust – und schafft neue Anreize. Nicht nur für die hiesigen Bürger, vielleicht auch für Urlauber, Tagesgäste oder irgendwann gar für Veranstalter von Sportevents. Es wäre eine Grundlage für völlig neue Ideen und Anreize. Darum geht es. 





Denn ja, sicherlich ist es schön, wenn Neuruppin sich als Kulturstadt definiert und profiliert. Aber wenn die Stadt zusätzlich noch attraktive Freizeitangebote schafft, profitieren noch mehr Menschen davon. Auf einem Bein allein kann man nun einmal sehr schlecht stehen.






Montag, 16. November 2015

Grundstücksdeals... Teil 1 Worum es geht


Vielleicht habt ihr mitbekommen, das die Stadtwerke gerne zwei Grundstücksgeschäfte mit der Stadt abschließen würden. (<- klick mich, ich bin ein Link) Im Bauausschuss wurden die beiden Sachen getrennt voneinander vorgestellt – und beide sind vom Bauausschuss abgelehnt worden. Nun stimmt aber noch der Haupt- und Finanzausschuss darüber ab und danach die Stadtverordnetenversammlung. Dass der Stadt insgesamt viel Geld entgeht, ist nur eine Sache. Ich habe über beide Beschlussvorlagen nachgedacht und hatte dann eine Idee – die in der einen Beschlussvorlage, wo es um den Verkauf eines großen Areals geht, zwar weitestgehend im Ansatz erwähnt wird – aber da ist das ein bisschen schwammig und als „kann“ formuliert.


An der Kläranlage im September...


Aber worum geht es denn genau?

A) den Stadtwerken gehört eine Fläche am Wasserwerk / Trenckmannstraße / Fehrbelliner Tor. Diese Fläche ist eine öffentliche Grünfläche und darf nicht bebaut werden. Wobei „Grünfläche“ ein bisschen irreführend ist – denn es ist das Waldstück dort. Die ganze Wohnbebauung in dem Areal war nur deshalb möglich, weil diese Fläche als öffentliche Grünfläche ausgewiesen war und von vielen Jahren wurde mit den Stadtwerken vereinbart, dass die Stadt das Areal irgendwann aufkauft. Ist ja auch logisch, warum sollte eine Firma eine öffentliche Grünfläche besitzen? Denn auch wenn die Stadtwerke eine Tochterfirma der Stadt Neuruppin sind – es ist ein Firmenbetrieb.


Das größte Problem ist eigentlich, dass die Stadtwerke jetzt mehr Geld haben wollen, als 2007 vereinbart worden ist. Klingt unfair – ist es aber nur zum Teil, denn auch Grundstücke haben eine Wertsteigerung. Egal ob öffentliche Grünfläche oder nicht. Der Vergleich passt zwar nicht so ganz, aber stellt euch vor, ihr besitzt einen Acker. 2007 ist der Acker noch am Arsch der Welt und über holprige Sandwege zu erreichen. Nun haben wir 2015, die Zufahrt zum Acker ist asphaltiert, es gibt einen Laden in der Nähe und alles runderhum ist irgendwie „aufgehübscht“ worden. Der Acker als Fläche ist begehrter geworden und ihr möchtet den gerne verkaufen. Würdet ihr nach den Preisen von vor 8 Jahren gehen – oder berücksichtigen, das der Acker durch das aufgemöbelte Umfeld letztlich auch an Wert gewonnen hat? Würdet ihr also auf Geld verzichten – oder eher nicht?


Wahrscheinlich eher nicht. Genauso wie die Stadtwerke, die übrigens ziemlich viel Geld in Neuruppin investieren und immer auch viele soziale Projekte finanziell unterstützen, die einen Teil des Neuruppiner Kultur- und Sportangebotes ausmachen. Das Problem ist bei der Summe auch, dass die Stadt halt ziemlich pleite ist. Und plötzlich sollen 200 000 Euro da sein um das Grundstück aufzukaufen... doch halt – müssen die tatsächlich da sein? Damit kommen wir zur zweiten Beschlussvorlage.


B) Die Stadtwerke haben in den letzten Jahren mit nachwachsenden Rohstoffen experimentiert und würden gerne eine Anlage mit Holzhackschnitzeln aus eigener Produktion laufen lassen um daraus Energie zu gewinnen. Eine tolle Idee! Denn das wäre die Alternative zum nächsten Solarpark oder zu einer weiteren Windkraftanlage. Für den Anbau schnellwachsender Bäume wie Birke und Weide brauchen die Stadtwerke aber große Flächen. Deshalb möchten sie 75 Hektar Flächen an der Kläranlage aufkaufen. Dafür bekommt die Stadt über mehrere Jahre Teilzahlungen des Gesamtbetrages von 750 000 Euro. Mit einem Teil des Geldes könnte z. B. der Hort in Gildenhall saniert werden, andere Mittel werden für Baumaßnahmen oder als Eigenanteil für Fördergelder dringend gebraucht.


Im Bauausschuss wurde von Abgeordneten gesagt: „Die Stadt kann die Flächen doch selbst bewirtschaften!“ - das kann die Stadt nicht. Denn die Flächen, um die es geht, sind letztlich Sperrgebiet. Dort liegt immer noch Munition herum und die Beseitigung der Munition durch einen Kampfmittelräumdienst ist sehr, sehr, SEHR teuer. Erinnert ihr euch noch an die Bombe auf dem Friedhof, die gesprengt werden musste? Ist gar nicht so lange her. Diese Bombe zu beseitigen hat, soweit ich mich erinnern kann, rund 30 000 Euro gekostet. Eine Bombe auf dem Friedhof. Nun stellt euch mal vor, ihr habt ein riesiges Areal mit vielleicht 20 Bomben und 200 Granaten etc. . Selbst wenn es da pro Bombe vielleicht ein bisschen günstiger wird, weil nicht so viel abgesperrt werden muss – aber allein die Suche nach allen und das Räumen des riesigen Areals sind Summen die sind für jeden einfachen Bürger jenseits von Gut und Böse und stehen absolut in keinem Verhältnis zu dem, was man dort vielleicht an Holz erwirtschaftet.



Ausserdem lagert in dem Bereich auch belasteter Boden. Denn dort ist das Lager der Firma Lück, die den verseuchten Boden aus der Friedrich-Engels-Geduld-Straße dort hingefahren hat, nachdem eine Untersuchung festgestellt hat, das er mit PCB (oder so ähnlich) so hoch belastet ist, das er eine Gesundheitsgefährdung darstellt.

Ein Teil der Fläche, die aufgekauft werden soll


Dann kam der Vorschlag: „Die Stadtwerke können die Flächen doch pachten!“. Das wollen die Stadtwerke nicht. Aus gutem Grund. Denn sie würden – übrigens genau wie viele Besitzer von Erholungsgrundstücken am Wasser – viel, viel, viel Geld auf Flächen investieren, die ihnen nicht gehören. Und irgendwann kommt jemand und sagt ihnen: „War nett mit dir, aber wir haben hier jemanden, der uns mehr Geld bietet. Danke für die ganzen Räumarbeiten, sorry für die Verluste, tschüss!“. Warum sollen sich also die Stadtwerke auf so etwas einlassen, was gerade viele Leute mit Seegrundstücken abkotzen lässt? Die wären doch schön blöd!





Das wäre der erste Teil zu den Grundstücksdeals. Der zweite ist in Arbeit, seid gespannt! 

Sonntag, 15. November 2015

Viehmarkt...

der Martinimarkt ist nun schon fast eine Woche vorbei. Rückblickend sind sich einige Anwohner hier einig, er war RUHIGER als sonst. Sehr angenehm.

Natürlich gab es auf Facebook auch einige (also ich glaube so vier...) Leute, die den gerne abschaffen würden, alles viel zu teuer finden und überhaupt wären ja alle Schausteller ohnehin Halunken und Betrüger. Sind sie nicht. Markt ist ihr Lebensinhalt und ihr Lebensunterhalt. Das, was Schausteller an Zeit, Arbeit und oft auch Geld investieren - das würden andere Menschen für so einen Job definitiv nicht machen. 

Ich war dann das erste Mal auch auf dem Viehmarkt. Mit Joey, mal gucken, wie der reagiert. Gelassene Hunde fallen nicht vom Himmel, das ist viel Arbeit die jahrelang dauert. Joey hat sich da ganz gut gehalten, auch bei den Pferden. Damit hat er sonst oft Probleme. Erschrocken habe ich mich über einen Esel, der angeboten wurde. Falls ihr auf dem Viehmarkt wart, vielleicht habt ihr den gesehen, der war parallel zur Engels-Geduld-Straße an einem Pferdeanhänger angebunden. 

Sein Rücken war halbkreisförmig eingedrückt. Das nennt sich Senkrücken und kommt insbesondere bei alten und überlasteten Tieren vor. Dieser Esel hatte einen sehr ausgeprägten Senkrücken. Das Schlimme daran sieht man aber nicht, denn es ist unter der Haut. Equiden - also Pferde, Esel, Zebras, Mulis... haben auf der Wirbelsäule lange Dornfortsätze. Das sieht normalerweise so aus: 


Bildausschnitt: gandoza.com (bietet 3 D-Modelle zum kauf an)

Wenn die sich berühren, weil der Rücken vielleicht falsch belastet wird, der Sattel nicht passt, das Pferd sich verletzt oder einen Senkrücken hat, dann hat das Tier richtig scheiße Rückenschmerzen. Nur: Tiere können das nicht einfach sagen. Ich halte es für Tierquälerei, so ein Tier mit auf den Viehmarkt zu nehmen und es dort über Stunden anzubinden und von vielen Leuten womöglich auch noch am Rücken anfassen zu lassen oder - worst case - ein Kind drauf zu setzen. Das ist aber eben meine Meinung. Das hier bei Tieren die Uhren auch gerne mal anders ticken, insbesondere wenn Kinder ihre Freude haben, ist ja schon bekannt. 

Zur Belohnung hat Joey dann ein Rinderohr bekommen. Von einem Stand, der das erste Mal auf dem Viehmarkt war und neben allerlei Leckereien für Haustiere auch ein paar Zuchtvögel angeboten hat. Da erlebte ich dann folgende Szene: Eine Frau mit einem Notizbrett kam in Begleitung eines Securitymitarbeiters und wollte das Standgeld abkassieren. 

Die Händler waren völlig überrascht und wiesen darauf hin, das sie doch schon einmal da war und schon abkassiert hätte. "Das war für die Vögel!" wurde erklärt. Das leuchtete den Händlern nicht so ganz ein, weil sie schon eine nicht unerhebliche Summe bezahlt hatten und es ergab sich eine kleine Diskussion. Sehe ich ja auch ein, üblicher Weise wird auf einem Markt nur einmal abkassiert - und nicht in zwei Runden. 

Ich weiß nicht, ob es für Markbeschicker und für die Veranstalter dann tatsächlich so eine günstige Konstellation ist, als Begleitung für die Kassiererin dann ausgerechnet den Securitymitarbeiter zu wählen, der breite Schultern, eine Glatze und ein Totenkopftatoo mit Schlagring auf dem Hinterkopf hat. Da gab es auch noch genügend andere Mitarbeiter, die nicht gleich von vornherein einschüchternd gewirkt haben. 

Ich finde, es ist ein sehr, sehr schlechter Zug denen gegenüber gewesen, die für den Erfolg des Viehmarktes zuständig sind - nämlich alle, die dort als Händler auftauchen. Wer  es nötig hat, so jemanden mit zum Abkassieren zunehmen und Probleme hat, in einem Durchgang zwei verschiedene Sachen abzurechnen, sollte vielleicht überdenken, ob er dort den richtigen Job macht.

Meine Meinung











Dienstag, 10. November 2015

Ich bin nicht der Kulturbeirat!!!


Ich habe ein bisschen länger über einige Dinge nachgedacht und auch mit ein paar Leuten gesprochen – und einen Entschluss gefasst. Zum Frühjahr hin werde ich meinen Platz im Kulturbeirat zur Verfügung stellen.

Es gab jetzt zwei Sitzungen, bei denen klar gestellt wurde, das die einzelnen Mitglieder des Beirates auch eine eigene Meinung haben, die sie auch als ihre eigene Meinung vertreten dürfen. In beiden Sitzungen betraf es mich. Weil ich als Bloggerin im Beirat bin und nicht, weil ich einen Chor leite, einen Kulturverein, nicht weil ich Male oder was auch immer. Nein, weil ich den Leuten erklären möchte, wie Sachen hier funktionieren, weil ich auch mal darauf hinweise, was so gar nicht geht, deshalb musste zweimal klar gestellt werden, das wir in einem Land mit Meinungsfreiheit leben. Weil es Leute gibt, die die Wörter „meine eigene Meinung“ anscheinend weder lesen noch begreifen können oder wollen. Vielleicht mitunter, weil sie dann mit ihren eigenen Schwächen und/oder Fehlern konfrontiert werden, wo es doch so viel einfacher ist, mit den Fingern auf andere Menschen zu zeigen.

Es gibt verschiedene Arten zu bloggen. Wer sich in der Bloglandschaft umsieht, findet Blogs, die Zeitschriften angehören. Es gibt Blogs, die sich auf Affilaite-Werbung / Produkttests spezialisiert haben. Andere Blogger haben ihren Schwerpunkt bei Landschaftsfotos und setzen wenig Text ein, andere arbeiten eher wissenschaftlich und wieder andere haben einen ganz privaten Blog nur für ihre Familie oder nutzen ihr Internettagebuch um über ihr privates Leben zu berichten.

Blogs gehören zu unserer Medienlandschaft, die sich in den letzten Jahren enorm gewandelt hat, dazu. Mit der ansteigenden Masse an Blogs ist aber nicht nur die Vielfalt gewachsen, sondern zum Beispiel auch der rechtliche Hintergrund. Welche Blogs sind als privat zu betrachten – und welche sind schon journalistisch anzusehen und unterliegen damit weit höheren Anforderungen am Drumherum – und ab wann wird es gewerblich? Das nicht jeder Mensch mit so einem Wandel klar kommt, verstehe ich – und die Kehrseite der digitalen Medien ist das Ausbluten der Printmedien. Also der Zeitungen und Zeitschriften. Dort wird seit vielen Jahren immer mehr gespart und das, was früher als kleines, regionales Verlagshaus existieren konnte, wurde irgendwann von einem Großkonzern geschluckt – oder hat sich zu einem entwickelt. Die Folgen sind auch, das für die einzelnen Regionen überall in Deutschland letztlich immer weniger Platz in den Zeitungen zur Verfügung steht.

Wenn Zeitungen immer weniger Platz haben um über Dinge vor Ort zu berichten und es mitunter auch klare Anweisungen gibt, wer bitte was wie zu schreiben hat wenn man an seinem Job hängt, dann kann man sich überlegen, ob man das gut findet. Und was eigentlich die Auswirkungen sind, die sich nach und nach schleichend einstellen. Um sich eine Meinung zu bilden, ist es immer wirklich gut, sich verschiedene Sichtweisen zu einer Sache anzuhören. Egal ob das Kind nach Hause kommt und heult, weil jemand es gehauen hat oder ob es um eine existenzielle medizinische Behandlung geht. Das ist im Kern völlig egal. Es geht nicht darum, allein die „Verpackung“ einer Sache zu beurteilen, egal ob ein schickes Auto oder ein Verwaltungsvorgang. Denn wir selbst wollen ja auch nicht nur auf unser Äußeres reduziert werden, sondern sind viel mehr als das.


Unter anderem deshalb blogge ich. Und weil ich blogge um vielen Menschen auch mal andere Sichtweisen aufzuzeigen oder ihnen etwas zu erklären, ist meine Art des bloggens mehr oder minder journalistisch. Auch wenn ich selbst keine Journalistin bin. So etwas gehört ebenfalls zur sich wandelnden Medienlandschaft – das solche Grenzen verschwimmen. Wenn meine Bloggerei aber mehr und mehr journalistisch ist und ich damit auf der einen Seite auch entsprechende gesetzliche Auflagen (!!!) habe, so steht mir auf der anderen Seite auch die Freiheit zu, im Rahmen dieser Auflagen und Regeln zu berichten, worüber ich berichten möchte und was ich ggf. auch nachweisen kann. Damit sind wir wieder beim Anfang des Artikels – bei der Meinungsfreiheit.

Mir ist meine Meinungsfreiheit sehr wichtig und ich achte Meinungsfreiheit – und Meinungsfreiheit ist nicht rassistische und/oder menschenverachtende Hetze oder gar Aufruf zu Straftaten oder Gewaltverherrlichung, auch wenn einige Leute so etwas als Meinungsfreiheit verstehen (<- klick mich ich bin ein Link). Wir leben in einer demokratischen Rechtsform. Das ist zugegeben nicht immer ganz so ersichtlich. Aber Demokratie ist auch nicht ganz einfach. Denn in einer Demokratie ist jeder Einzelne letztlich gefragt. Wer wegschaut – ist nicht demokratisch. Wer den Staat und damit andere Bürger betrügt ist auch nicht demokratisch. Wer nicht wählen geht, aber sich ständig über die vorherrschende Politik beschwert und sagt: „Ich kann ja sowieso nichts ändern“ – ist letztlich auch nicht demokratisch. Denn selbst wenn ihn die vorherrschende Politik resigniert wäre es dann doch seine demokratische Pflicht, sich dafür einzusetzen, dass sich etwas ändert. In einer Demokratie gibt es nicht nur das „ICH“ - sondern vor allem auch „die Anderen“. Ich glaube, auch das haben viele Leute irgendwie vergessen. Oder zumindest, das „die Anderen“ mehr bedeutet als zwei Worte. Eigentlich bedeutet es, eine enorme innere Größe zu zeigen, weil man auch wenn es einem selbst vielleicht nicht in den Kram passt, sich die Meinungen, Argumente und Wünsche „der Anderen“ anhören und sie respektieren sollte. Egal wer sie sind und egal was sie sind. Das ist mitunter sehr, sehr schwer. Das schaffe ich auch nicht immer. Es ist ein Lernprozess und das ist auch gut so.

Was so gar nicht geht, sind Versuche mir einen irgendwie gearteten Maulkorb zu verpassen. Egal wie nett und blumig der ist und wie gelehrt und mit welchen – Scheinargumenten der begründet wird und wie sehr versucht (und geschafft!!!) wird, dafür andere Leute zu beeinflussen. Und wenn eine Gruppe sich letztlich dafür entschuldigen ODER erklären muss, das wir eine Meinungsfreiheit des Einzelnen haben, weil ich mir aus einer Vielzahl von ganz unterschiedlichen Erzählungen und eigenen Erlebnissen eine eigene Meinung gebildet habe und die auch vertrete, dann läuft erst recht etwas ganz gewaltig schief. Wenn jemand kommt und mir sagt: „Ich habe den Eindruck, Sie möchten sich hier für viele Leute einsetzen und nicht nur für Ihre eigenen Ideen...“ und das als eher unpassend empfindet, frage ich mich, in was für einer Gesellschaft wir leben, wo man sich nicht auch für andere Menschen einsetzen darf, wenn es eben nicht um Kinder, sozial Schwache und Flüchtlinge geht. Auf Facebook wurde mir übrigens letztens unterstellt, ich wäre Pressesprecherin der Stadt, weil ich auch oft Sachen die mit der Verwaltung einer Stadt zu tun haben, erkläre. Das darf ich übrigens öfters lesen. Bin ich nicht. Das ist Frau Ott. Genauso, wie ich Dinge gut finde, die in der Verwaltung laufen, gibt es auch Sachen, die eben nicht gut laufen und die ich blöd finde. Und ich weiß, einige Leute im Rathaus sehen das bei mir mit der Bloggerei genau so. Manchmal schreibe ich gute Sachen, manchmal blöde Sachen. Über das Museum schreiben und nicht "juhuuuu, wie toll ist doch alles und wie unglaublich klug alle Leute dort sind" zu jubeln gehört zu den blöden Sachen.


Wir leben in einer Zeit, wo es noch normaler als früher ist, die eigenen Fehler auf andere Menschen abzuwälzen. Das ist einfach, das ist bequem. Das sichert den Arbeitsplatz und mindert die kritischen Anfragen. Manchmal merkt man erst auch viel später, das man einen Fehler gemacht hat. Indem man sich vielleicht auf die blumigen Worte von jemanden verlassen hat, der einem immer erzählt hat, wie toll er alles im Griff hat, das alles ganz wunderbar läuft... auch wenn eigentlich alles langsam aber sicher aus dem Ruder läuft, weil er sich komplett übernommen hat. Es ist das Eine, ein Haus nur für sich selbst zu bauen. Es ist das Andere, ein Haus für viele Menschen mit ganz unterschiedlichen Bedürfnissen zu bauen, die möglichst alle zu berücksichtigen sind, weil man nie weiß, wann wer auftaucht und allen Leuten, die sonst immer auch dafür gesorgt haben, das alles glatt läuft, in den Hintern zu treten.

Während in der freien Wirtschaft solche Menschen angezählt werden und mitunter schneller ihre Position verlieren, als sie gucken können – in einer Verwaltung bleiben sie, pochen auf ihre Rechte, lassen sich feiern und bedienen, rennen bei Gegenwind zu ihren Vorgesetzten um sich auszuheulen und jammern herum, wenn man sie „öffentlich anzählt“. 

Ja, weil alles andere halt bislang nichts gebracht hat! Das belegen doch immer und immer wieder viele Berichte von ganz unterschiedlichen Menschen! Dann wird eben die Öffentlichkeit informiert, wer sich da auf ihre Kosten was leistet, denn die Öffentlichkeit bezahlt letztlich durch Steuergelder so eine Stelle. So sehe ich das.

Jeder ALG2-Empfänger muss alle halbe Jahre nachweisen, das er sich an Regeln hält, weil er von Steuergeldern lebt. Hält er sich nicht dran, gibt es Sanktionen. Aber wer dann aus Steuergeldern finanzierte Verwaltungsposten hat genießt Narrenfreiheit und denkt sich, alle können ihn mal an den Füßen lecken, da er auf der Einkommensschere auf der „gutes Einkommen“-Seite sitzt? Dagegen habe ich etwas, denn das ist unsozial und egoistisch.


Wir leben in einer Zeit, wo Neuruppin stolzes Mitglied bei Transparency International ist. Die Definition von Transparency International zum Thema Korruption ist: „Korruption ist der Mißbrauch anvertrauter Macht zum privaten Nutzen oder Vorteil“. Das kann man sehr weit auswalzen wenn man will. Denn sich seinen Job zu sichern indem man Leute ignoriert und Kritiker versucht, mundtot zu machen, ist irgendwann doch sehr privat. Und wenn es darum geht, in letzter Minute mal wieder einen Termin abzusagen um mehr Zeit für sein Privatleben zu haben oder sich vielleicht (← ich weise extra mal darauf hin, dass dieses Wort zur Betonung kursiv geschrieben ist) in seiner Freizeit Vorteile zu verschaffen, weil man als Museumsleiter in einem Verband ist, dessen dreistellige Mitgliedschaftsgebühr aus öffentlichen Geldern extra finanziert wird. Übrigens zum Thema „Kooperation und Forschung“ nichts im Sachstandsbericht. Da wird in erster Linie aufgelistet, was alles wundersamer Weise noch in eineinhalb Monaten fertig sein soll und das ist eine ganze Menge.

Wenn ich also nur so kritisch Dinge hinterfragen kann, wenn ich nicht mehr Mitglied im Kulturbeirat bin, ist doch die logische Schlussfolgerung: ich gehe dort raus. Denn natürlich ist es ein tolles Ehrenamt. Aber eben nicht um den Preis der Meinungsfreiheit oder den, das der Vorstand des Kulturbeirat sich dafür in irgendeiner Art und Weise rechtfertigen muss oder man sich bemüht, ihn gegen mich zu beeinflussen. Ich bin nicht (← bitte auch hier beachten, dass dieses Wort aus Betonungsgründen kursiv geschrieben ist!) Sprecherin des Beirates. Ich schreibe die Protokolle und die Einladungen, lasse sie vom Vorsitzenden abnehmen und verschicke sie. Oder auch: ich bin diejenige, die jedes Mal viele Stunden Arbeit hat während andere Leute Fernsehen gucken, Däumchen drehen und sich freuen, das jemand ihnen so ziemlich jede Arbeit abnimmt.

Da ich denke, das die Bürger ohnehin viel zu wenig mitbekommen, was eigentlich so in der Stadt los ist, wie etwas funktioniert und wo es aus welchen Gründen Probleme gibt, schreibe ich auch über einige Sachen, die im Kulturbeirat öffentlich besprochen werden. Denn vergessen wird, der vertritt nicht nur die Interessen der Leute die ihm angehören, sondern auch die der anderen Kunst- und Kulturschaffenden! Er ist bürgerschaftliches Engagement und als solches für die Bürger da! Ähnlich ist es mit dem Blog. Er ist auch eine Form von bürgerschaftlichem Engagement. Ich bekomme kein Geld dafür, ich investiere es höchstens – ich bekomme die Zeit die ich für das Recherchieren, Besuchen von Sitzungen und das Schreiben und ggf. Zeichnen brauche von niemandem bezahlt. Da ich aber Geld vom Staat bekomme ist es meine Form, dafür auch etwas in einem mir möglichen Rahmen zu leisten – und das ist mehr, als viele andere Leute tun.