Montag, 18. April 2016

Ich will ja nicht nur meckern... Nachschlag 2...

Whow, die Stadt-Ratte hat innerhalb von zwei Tagen etwas fertig gebracht, was Ruppi-Struppi so noch nicht hinbekommen hat... 223 und 112 Zugriffe. Danke. Ich scheine irgendwie einen Nerv getroffen zu haben. Heute auf der Montagsdemo war es dann eigentlich auch ganz lustig, weil ich zu drei Leuten gegangen bin, wo ich wusste, einer hat da garantiert noch nicht draufgeschaut, einer hat es garantiert mitbekommen - und Nummer drei ist es zugetragen worden und er ist angepiekst. Jepp, der war dann auch ganz schnell verschwunden.

So, aber weil ich noch ein bisschen nachgedacht habe wollte ich zumindest einen Gegenvorschlag machen, wo man Parkmöglichkeiten schaffen könnte. Wenn die Architekten und Investoren sich nicht ganz so blöd anstellen, bekommt man das nämlich auch ohne Tiefgarage und Aufstockung des bestehenden Parkhauses hin.

Ziel der Tiefgarage ist ja, das in dem geplanten "Monaco von Neuruppin" möglichst wenig Autos an den Häusern stehen. Es ist nun einmal lukrativer, ein paar tausend Euro pro Quadratmeter für Wohnfläche zu verlangen als den Leuten klar zu machen, ihr Parkplatz kostet ob der Quadratmeter das Dreifache wie ein Gutshaus mit 1.500 qm Wohnfläche auf dem Dorf (aber - zumindest sind im Gutshaus dann die Wände genau so feucht wie die Tiefgarage wohl wäre, wenn man sie nicht wie so einen Güllekeller bauen würde, wo nix durchsickern darf...).

Sehr interessant finde ich übrigens auch die Aussage eines Menschen von der Seetor-Residenz-Gesellschaft, das sie unter diesem Betonbau für Besserbetuchte extra KEINE Tiefgarage gebaut haben, weil der Boden dort so dermaßen weich ist, das sie das ganze Gewicht des Baues auf eine Betonplatte gesetzt haben (im Bild Pi mal Daumen das gelbe Rechteck). Ah... ja.... aber komischer Weise ist dann 50 Meter weiter der Boden wie durch Zauberhand so fest, das man eine Tiefgarage bauen KÖNNTE? Gut, ich bin kein Bauingenieur oder so etwas. Ich finde es nur überraschend unlogisch.

Deshalb... tataaaa... weil ich mich ja bemühe, nicht nur immer zu kritisieren, sondern auch mal konstruktiv zu sein... mein Gegenvorschlag.

Der nette von den Investoren sicherlich gut bezahlte Planer stellte nämlich auch vor, das entlang der Steinstraße VOR der Stadtmauer dann noch auf jeder Seite so ein Häuserriegel (klingt irgendwie nach Schokolade... bleibt einem aber weit schneller im Hals stecken als ein Schokoriegel...) gebaut werden soll, wie gleich hinter der Stadtmauer an der Steinstraße. Mit imitierten Stadttoren an der Ernst-Toller-Straße und Seepromenade und so´n Gedöns. Etwas die roten Flächen auf dem Foto.




Nun wären ja genau diese "Häuserriegel" ohnehin nicht so lukrativ zu vermarkten und vor allem - und da sollte man sich auch drüber klar sein -  letztlich auch nix anderes als bewohnte Lärmschutzwälle für das Klein-Monaco und - böse gesagt - so eine Art "Resterampen-Angebot" für diejenigen, die sich Klein-Monaco nicht leisten können, aber dennoch dort irgendwie wohnen können. Noch böser gesagt: früher hätte man "Gesindehäuser" gesagt, aber die wären selbst für die Angestellten der Klein-Monaco-Bauten zu teuer.

Aber wenn man ohnehin dort Gebäude plant, die eigentlich weniger Wert haben - warum verbindet man dort nicht Parkflächen und Wohnflächen? Was spricht dagegen, zumindest mal Entwürfe anzufertigen, wie man dort ohne große hässliche Klötze den Leuten einfach vor die Nase zu ballern, Parkflächen anlegen könnte, die sich quasi im "Erdgeschoss" befinden, zur Straße hin dann eben auch keine Parkhausoptik haben - was ja kein Problem darstellen dürfte - und oben drüber werden Wohnungen angelegt?  Wenn man auf dem Foto mal schaut, wie viele Parkflächen auf dem Parkhaus aufgemalt sind und das dann mal gedanklich auf so einen Häuserriegel projiziert, merkt man schnell, da ist Potential!

Gerade auf dem Stück zur Ernst-Toller-Straße sollte das auch vom Wendekreis eines Autos her doch das kleinste Problem sein und mit durchdachter Planung bekommt man dort dann überirdisch so ziemlich alle Autos unter, die eigentlich in der Tiefgarage verschwinden sollten UND noch attraktiven Wohnraum, der ob der Lage in der ersten Etage wenigstens noch ein bisschen Grün und Himmel sehen lässt und sogar die Möglichkeit bieten würde, alle Eingänge mit Pflanzen zu begrünen, wenn man nämlich auf der Rückseite so breite Laubengänge anbaut, das für jede Wohnung noch ein bisschen Platz bleibt um so eine Art "Vorgarten" anzulegen.

Dann wären die Parkflächen nicht oberhalb der Stadtmauer zu sehen, sondern nur die Wohnbebauung mit viel Grün - und ich bin mir relativ sicher... wer so viel Geld aufbringen würde, eine große Tiefgarage zu bauen, der kann auch das Geld aufbringen, um ebenerdige Parkflächen in Häuserriegel zu integrieren und damit so verträglich und schonende wie möglich zu agieren. Man muss nur Ideen haben, dann geht das auch.

Sonntag, 17. April 2016

Nachschlag...



Hier noch ein paar Bilder zum Thema Parkhaus und Tiefgarage als Nachschlag. Oben habe ich auf Google-Maps mal geschaut, wo in etwa die Tiefgarage eigentlich gebaut werden soll. Ungefähr da beim roten Kreis. Den habe ich mal auf etwa 60 Meter Durchmesser gesetzt. Nicht, weil die Tiefgarage rund und 60 Meter im Durchmesser werden soll, sondern einfach, weil es für mich dann einfacher ist, überhaupt ein bisschen die Ausmaße zu begreifen. Für euch ja vielleicht auch...






Dann habe ich mal, weil ich mich ja geärgert habe, das es bei den ganzen Modellen immer nur Draufsichten gab, ein paar Fotos gemacht, die zeigen, wo das Ding eigentlich hin soll und wie das nun mit dem Parkhaus ist. Denn letztlich wissen zwar viele Neuruppiner, dass das Seetorviertel bei der alten Feuerlöscherfabrik ist, aber viel mehr wie es da eigentlich aktuell aussieht, wissen sie nicht. Das Google-Maps-Bild ist übrigens nicht mehr aktuell was die Gebäude etc. anbelangt.


Auf diesem Bild sieht man ein Teil des "Filetstücks". Also des zukünftigen Neuruppiner Monacos. Dort in etwa soll die Tiefgarage hin. Seht ihr das hohe Haus hinten an der Steinstraße? Also solche Häuser"riegel" werden dort unter anderem auch gebaut. Für Besserverdienende und halt so hoch, das die Leute an der Leineweberstraße und so dann zum Teil auf... böse gesagt... Plattenbauten für Besserverdienende gucken dürfen.

Und nein, ich bin mit dem virtuellen Schlammwerfen noch nicht ganz fertig... soll sich ja lohnen, das manche Leute jetzt mal wieder sauer auf mich sind, weil ich die Klappe nicht einfach halte...





So sieht es übrigens auf dem obersten Deck vom Parkhaus aus, das durch Gitter abgesperrt ist, weil es ohnehin nur von Jugendlichen zum Skateboardfahren genutzt wurde. Wie man sieht, wurde gleich beim Bau schon eingeplant, es noch weiter in die Höhe zu ziehen. Ebenso sieht man, dass das jetzt obere Deck schon über die Stadtmauer geht. Mit gar nicht mal so viel Phantasie kann man sich dann vorstellen, wie die Leute da hinten in den Häusern irgendwann "hoch erfreut" auf ein hässliches Parkhaus schauen und sich dieses quasi wie ein Fremdkörper jenseits der Stadtmauer erhebt.

Da hat es sich doch für die Leute in der Seestraße etc. voll gelohnt, so viel Geld in die Sanierung ihrer Häuser zu stecken um dann letztlich so eine Art "Tritt in den Arsch" zu kommen, weil man gerne die nächsten Geldquellen anzapfen würde...


Hier ein Blick durchs Absperrgitter des kaum genutzten Parkhauses. Übrigens finde ich es ganz "hervorragend", wenn im Untergeschoss ein Frauenparkplatz dann so zwischen zwei Pfeilern ist, dass man ggf. als Mutter hinten die Türen vom Wagen gar nicht aufbekommt, ohne an einen Pfeiler oder gar an eine Mauer damit zu krachen. Super überlegt! Ehrlich! Genauso wie die Überlegung, das die Behindertenstellplätze im Untergeschoss in der Nähe des Zuganges zum Fischerweg und damit zur Stadtmauer / Leineweberstraße sind. Also ein Bereich, den man nur über Stufen erreicht.

Ah ja und dann gibt es natürlich auch auf dem höheren Parkdeck noch Frauenparkplätze. In der Nähe der Treppe mit den Gitterrosten. Finde ich auch voll klasse und enorm weit in die Zukunft geplant, immerhin ICH trage ja keine Schuhe mit Stöckchenabsätzen dran, andere aber schon und wenn frau damit dann umknickt und sich verletzt - der Arzt ist gleich um die Ecke, die Physiotherapie auch, ein weiteres Ärztehaus ist geplant. Boah. Was für eine weitreichende Taktik! ;-). Wie man sieht, sorgt auch eine eindeutige Beschilderung für die klare Ansage: Frauenparkplätze, Männer, macht euch vom Acker!


Fertig mit Schlamm werfen! :-D


Gedanken zum Seetorviertel

Letztens war eine Sondersitzung des Bau- und Wirtschaftsausschusses. Dort wurde die Planung zum Seetorviertel vorgestellt. Also zu dem ehemaligen Industriegelände bei der Therme. Da gab es erst jahrelang Probleme wegen dem verseuchten Boden und es wurde sich darüber gestritten, wer bitte dafür aufkommt, dass der Boden entkontaminiert bzw. ausgetauscht wird. Freudestrahlend war dann letztes Jahr in der Zeitung zu lesen, das es eine Einigung gegeben hätte und es nun dort endlich weiter gehen würde.

Man sieht es an der "Seetorresidenz", einem in der Planung sehr hässlichen Betonklotz mit eigenem Hafen für besser Betuchte, der dort als erstes hochgezogen wurde bzw. immer noch im Bau ist. Das ganze ehemalige Industriegelände teilen sich nur wenige Investoren. Ein bisschen gehört der Stadt, ein bisschen der Gesellschaft, der die Therme gehört und der dritte Teil gehört Prima Solar. Mir fehlen irgendwie noch Opitz und Kaatsch in der Reihe, dann wären "die Macher", wo man irgendwie den Eindruck gewinnt, denen gehört ohnehin halb Neuruppin komplett.



Nun stellte ein freundlicher Herr also die Planungen für das Seetorviertel vor und zeigte anhand von Modellen, wie toll das doch alles aussehen könnte, wie gut es für Neuruppin wäre und wie viel Geld es in die Stadt... äh... vergesst es. Da ziehen Leute hin, die dermaßen viel Kohle haben, das sie über das K6 in ihrer weiteren Nachbarschaft die Nase rümpfen werden. Da ziehen Leute hin, die dermaßen viel Geld haben, das sie vielleicht private Wachdienste anheuern, damit ihr Hab und Gut bloß gut geschützt ist. Da ziehen Leute hin, die sich dadurch profilieren wollen, das sie es sich leisten können, dort zu wohnen. Und denen alles andere eigentlich ziemlich scheißegal sein wird.

Vorgestellt wurde unter anderem die Planung einer riesigen Tiefgarage um dort die Mehrheit aller Autos unterbringen zu können. Laut Planung gibt es bei der Tiefgarage nur EIN Problem. Und das ist ein dort verlaufender Regenwasserkanal. Ups. Lieber Herr Degener, ruhen Sie in Frieden - aber DANKE für die Zeit, in der Sie mir von der geplanten Tiefgarage auf dem Brasch-Platz erzählt haben und das letztendlich dann keiner für Gebäudeschäden gerade stehen wollte, die durch die notwendige Grundwasserabsenkung dort entstehen würden!

Genau DAS ist nämlich das - hoppla, voll übersehen... - Hauptproblem. Das Gelände ist nun einmal in direkter Seenähe. Das bedeutet, der Grundwasserspiegel ist sehr hoch. Je dichter am See, desto feuchter eigentlich die Keller, es sei denn, sie sind nachträglich abgedichtet worden. Immer wieder sieht man an den Häusern hier ein Stückchen über dem Boden Bohrlöcher die mit etwas gefüllt worden sind. Ich kann euch sagen, was das sind: Das sind Bohrlöcher, in die eine Masse gespritzt wurde, die sich im Mauerwerk horizontal verteilt um zu verhindern, dass das Grundwasser sich über das Mauerwerk nach oben arbeitet und in den Wohnungen für feuchte Wände, Schimmel und so weiter sorgt und die Bausubstanz schädigt.

Als jemand, der auf dem Moor aufgewachsen ist und mitbekommen hat, wie durch die Entwässerung ganze Häuser in der Mitte durchbrechen, weil bei ihrem Bau schlichtweg der hohe Grundwasserstand beachtet wurde, bin ich wahrscheinlich für Neuruppin nur dumm und doof ;-).  Habe viel weniger Ahnung als irgendwelche studierten Planer, die von Firmen etc. bezahlt werden, deren Hauptziel ist: "Mach Geld, mach möglichst viel Geld...". Das ist den Firmen fast unbenommen. Es sei denn, sie sind so dermaßen auf Kohle machen fixiert, das ihnen bei solchen Gebieten völlig egal ist, das  auf der anderen Seite der Stadtmauer die Historische Altstadt liegt. Wo Menschen Häuser gekauft und saniert haben, weil sie dort gerne leben wollten. Die enorme Sanierungs- und Denkmalschutzauflagen in Kauf genommen haben und irgendwann dann noch einen kräftigen "nun ist dein Haus ja MEHR WERT, also erheben wir noch einen Sonderbeitrag dafür!" bezahlen müssen.

Neuruppin braucht Investoren. So viel ist unstrittig. Aber die Frage ist: Braucht Neuruppin Investoren, die sich benehmen wie die Elefanten im Porzellanladen? Ich glaube, solche Menschen braucht KEINE STADT. Aber genau so etwas wird am Seetorviertel umgesetzt.

Für den Bau der Tiefgarage wäre eine Absenkung des Grundwasserspiegels notwendig. Wer denkt, das braucht man nicht, darf gerne zur Mesche fahren. OK, da ist jetzt alles verbrettert, aber dort steht eine Investorenruine mit Tiefgarage. Für Kanuten. Die ist nämlich mit Grundwasser vollgelaufen. Wer ein bisschen googelt zum Thema "Grundwasserabsenkung" bekommt eine ziemlich interessante Präsentation zu dem Thema angegeben, bei der sowohl Gebäudeschäden durch Grundwasserabsenkungen gezeigt werden und wo es ebenfalls zwei sehr interessante Modelle gibt. Und zwar zwei Karten, die ein bisschen aussehen wie so ein Erdbebengebiet mit Schadenskreisen. Diese Karten zeigen, wie groß so ein Gebiet ist, in dem Schäden entstehen, wenn an einer Stelle Grundwasser abgesenkt wird. Es gibt ein rotes Kerngebiet und die Kreise ziehen sich dann immer weiter, denn auch in weiterer Entfernung hat eine Grundwasserabsenkung immer noch Auswirkungen. Zum Beispiel auf Pflanzen, die kein Wasser mehr bekommen und deshalb künstlich gewässert werden müssen.

Alles das... interessiert die Investoren letztlich anscheinend nicht. Denn die Modelle, die gezeigt wurden, stellen nur die vermeintlich "guten Seiten" dar. Es sind Draufsichten. Was mir auch gefehlt hat - es wird seit Jahren von der Erweiterung des Uferwanderweges zur Seeperle gesprochen. Auch in der Planung wurde es ANGESPROCHEN. Geredet. Punkt. Aber in der ganzen Planung kommt nur die Verlegung des Fischerweges, also der Verbindung vom Uferweg hinter dem Freigelände der Therme bis zur Stadtmauer - zur Sprache. Nicht etwa die Erweiterung des Uferwanderweges. Auch etwas merkwürdig - was ist denn dort beim Angelverein los? Ist der in dem geplanten "Monaco von Neuruppin" zu peinlich geworden? Passt es nicht, wenn Angler ihre Ruderboote neben der "Seetorresidenz" mit eigener Marina haben? Scheint irgendwie, als ob dort nach "weg da, ihr armseliges peinliches Pack!" gehandelt wird. Ich kann mich aber auch irren, was ja gar nicht mal so schlecht wäre.



Vermisst habe ich ein paar Bilder, die nicht nur hübsche Draufsichten auf irgendwelche Klötzchen zeigen, die Häuser darstellen sollen. Vermisst habe ich Ansichten, die zeigen, wie die Bebauung IM HÖHENVERGLEICH zu bestehenden Bebauungen ist. Wusstet ihr, dass das Parkhaus um eine Etage aufgestockt werden darf? Oben habt ihr einen Blick auf den Ist-Zustand von der Seetraße aus. Und das man genau das auch vor hat? SO eine Ansicht, wie das dann wohl aussehen könnte - DIE hätte mich durchaus interessiert. Denn es ist aus Geldgier total einfach, das größte Pfund, was Neuruppin hat, nämlich die historische Altstadt mit ihren Gassen und die Stadtmauer, plötzlich abzuwerten, weil auf der anderen Mauerseite das Gras grüner ist und das Geld in Massen winkt.  Ich bin kein Profi und kein Planungsbüro. Ich habe dann mal etwas dilletantisch via Photoshop mit ein Bild zu machen, wie das wohl aussehen könnte. So ganz grob... und wünsche allen Menschen die dort in dem Gebiet innerhalb der Stadtmauer wohnen, schon mal "einen wunderbaren Ausblick..." nämlich auf ein Parkhaus. Wenn sie denn den Ausblick noch lange genießen könnten und sich nicht mit irgendwelchen Rissen in ihren Gebäuden rumärgern müssen, die es im schlimmsten Fall unbewohnbar machen.

Eines der prägendsten Erlebnisse meiner Kindheit auf dem Moor war, wie bei einem Mehrfamilienhaus, das früher einmal ein dreistöckiges Verwaltungsgebäude einer Tranfabrik war, eine komplette Wand einfach weggekippt ist. Tante Roses Wohnzimmer war schlagartig sehr hell... weil eine komplette Wand weg war. Wenig später besorgten ein paar Trecker und einige Ketten den Rest. Das Haus wurde dem Erdboden gleich gemacht.

Es ist interessant, zu überlegen, wie denn wohl der Deal für die millionenteuere Entseuchung des Industriegebietes tatsächlich war. Also das, was nicht offiziell am Tisch besprochen wurde. Denn es ist mir unbegreiflich, wie eine Verwaltung dermaßen unsensibel eine Planung bejubeln kann, die einzig und allein in vielen Augen Dollarzeichen aufleuchten lässt und ohne jegliche Rücksicht auf bestehende Bebauung und vor allem auf die Mehrheit der Einheimischen hier, die eben NICHT zu den besser Betuchten gehören "Hurraaaaa, ist das geil!" geschrien wird. Wo auf Nachfrage, ob dort vielleicht auch Sozialwohnungen entstehen könnten, darauf hingewiesen wird, das dafür dort kein Platz ist. Sozialbauten könnten ja ans Sonnenufer.

Moment - Sozialwohnungen meinte nun nicht, seniorengerechte Bauten für Rentner, die mehr Geld als der Durchschnitt der Bevölkerung haben. Aber was soll´s. Aus den doch eher negativen Begriffen "WK 1 - 3", von manchen Leute auch "Ghetto" genannt wurde ja mittlerweile auf den Verwaltungsplänen die "Südstadt" und wenn es um den Bereich geht, gibt es INSBESONDERE für diesen Bereich den Begriff "soziale Stadt". Wie schön man doch mit Worten übertünchen kann, das man die ärmeren Menschen gerne alle zusammengepfercht in Plattenbauten hätte, damit sie langfristig gesehen bloß nicht die Besserbetuchten stören, die sich dann in den Häusern niederlassen, wo der eben voll normale wenig verdienende Neuruppiner früher gewohnt hat.

Auch das schaut Neuruppin sich dann leider von Berlin ab. Die Viertel, die früher "ih bäh" waren und ungeliebte Randgebiete als noch die Mauer stand, sind heute Viertel, in denen man die Altbewohner vertreibt, damit besser verdienende Klientel in luxusanierte Häuser zieht und Investoren glücklich machen. Ich denke, langfristig wird Neuruppin für die Mehrheit der Menschen, die seit vielen Jahrzehnten hier wohnen, hier aufgewachsen oder früh zugezogen sind, an Lebensqualität massiv verlieren.   Wie Herr Frings irgendwann schon mal erklärte: Jeder Euro, der in der "Südstadt" investiert ist, macht mehr Menschen glücklich die hier leben als jeder Euro, der in der Innenstadt investiert wird. Wenn man es auf die Bevölkerungsdichte pro Quadratmeter umrechnet.





Meine Meinung.




Donnerstag, 7. April 2016

Über den Medienabend der SPD, Journalismus und den Neustädter Kreisel


Gestern war ein SPD-Themenabend „Medien“. Das war ganz interessant und ich sollte als Bloggerin ein bisschen über das Bloggen berichten. Ich hoffe, ich habe das halbwegs gut hinbekommen, wobei so ein kleiner Blog dann bei weitem nicht mit dem Ruppi mithalten kann, denn von dort kam Herr Stehr und hat über die Arbeit als Lokaljournalist berichtet und wie der Ruppi überhaupt entstanden ist.

Ich habe schon immer gerne geschrieben, auch ab und an mal für unterschiedliche Zeitungen. Irgendwann habe ich dann über einen Bekannten in Oldenburg mitbekommen, wie sich durch Aufkauf der kleinen Lokalzeitungen Großverlage bilden und der Lokaljournalismus dabei in vielen Fällen ziemlich den Bach runtergeht. Mittlerweile ist das eigentlich deutschlandweit so – irgendwelche Leute irgendwo bestimmen, was aus Dörfern berichtet werden darf und was nicht und weil diese Leute irgendwo in Großstädten sitzen und Finanzen optimieren müssen, finden sie viele Dinge ziemlich überflüssig und nicht berichtenswert.

Nun denn, jetzt habe ich mein Ruppi-Struppi und meine Stadt-Ratte und kann fast schreiben, was ich möchte. Ich kann mich bei Facebook und Twitter engagieren und habe keinen Termindruck, keine Spaltenvorgaben, nix. Ich kann viel persönlicher und emotionaler schreiben als ein Journalist – und das ist gut so. Denn manche Dinge sind nur rein sachlich gesehen eher unscheinbar und nicht so interessant, als wenn man ihnen einen persönlichen und emotionalen Stempel aufdrückt. Siehe die Barrierearmut im Museum Neuruppin. Einfach mal sehr gründlich explodieren und huch... es tut sich was. Natürlich gab es auch Ärger dafür. Aber es hat sich endlich mal was bewegt – und das war den Ärger schlichtweg wert. 

Ich habe viele Wünsche, worüber ich gerne schreiben würde, was aber nicht immer geht, da ich halt partiell ziemlich angeschlagen bin, wie z. B. In den letzten Wochen. Natürlich habe ich auch kein Einkommen wie ein Journalist (was übrigens oft völlig überschätzt wird, immerhin leben wir in einer „Geiz ist geil“-Gesellschaft und einem Billiglohnland). Aber ich bin mittlerweile ein Mensch, der für ein bedingungsloses Grundeinkommen ist – weil so etwas mir eben ein Engagement nach meinem Können und meinen Wünschen ermöglicht ohne das ich ständig unter Druck gesetzt werde. Auf Amazon findet man viele, viele Bücher darüber, wie mit Bloggen Geld zu verdienen ist – und ziemlich allen Büchern gleich ist, das sie ein Teil des Einkommens eines Bloggers erwirtschaften sollen, je reißerischer der Titel, desto mehr ist klar, das „mit bloggen Geld verdienen“ viel, viel, viel Arbeit bedeutet. Aber blöder Weise lesen viele Leute nur reißerische Titel und denken dann, bloggen ist so eine Art Dukateneseltum. 

Aber das ist dann auch so ungefähr wie die Diskussion über den Kreisel an der Neustädter Straße in unserer Stadt. Da wird auf Facebook ein Artikel darüber verlinkt und schon schreien die ersten Leute „Jaja, so ist das, wenn man da Schreibtischtäter dran lässt!“ - und ich habe überlegt, was so ein Mensch, der anderen vorwirft, „Schreibtischtäter“ zu sein, wohl beruflich macht. Ich fände es eigentlich ziemlich cool, wenn die Verwaltung einfach mal sagen würde: „Liebe Bürger, wir müssen den Kreisel neu gestalten, einige von euch werfen uns ständig Schreibtischtätertum und Inkompetenz vor – denen bieten wir jetzt Gelegenheit, ihre eigenen Planungen für eine Neugestaltung des Kreisels einzureichen!“. Sicherlich wäre es möglich, als erste Preise dann einen Zeichenblock, Lineale und ein paar Stifte auszuloben oder so etwas in der Art. Aber es wäre echt interessant, solche Krakeler einfach mal beim Wort zu nehmen und zu sagen: „Dann mach doch mal, hier sind die Vorgaben...“. 

Vielen Dank noch einmal, das ich ein bisschen über meine Art von Social-Media-Arbeit berichten durfte, auch wenn es im Vergleich zum Ruppi nicht einmal ein Teelicht ist, sondern irgendwie maximal so eine kleine Kuchengeburtstagskerzenfunzel... aber die hat dann wenigstens die Form eines Clowns.