Samstag, 19. September 2015

"Behinderte" Eltern

Da waren wir heute so auf Tour und haben unter anderem bei Real noch eben etwas eingekauft. Glückwunsch an den oder wahrscheinlich DIE Fahrerin des Fiat. 

Ja, es gibt so ein paar Sachen, die vergisst man schon mal im Laufe seines Autofahrerlebens. Leider vergessen ganz viele Leute, was "Behindertenparkplätze" eigentlich sind und vor allem, für WEN sie sind. Also sie sind nicht für Leute, die zu doof sind, einzuparken. Die sind auch nicht für Leute, die einfach nur zu faul und dämlich sind, ein paar Meter weiter zu laufen als absolut notwendig. 

Aber das Elternteil mit dem Fiat hat anscheinend ein Kind. Der Kinderwagen war nämlich im Auto. Das EIN KIND nun schon eine BEHINDERUNG darstellt, die einem ein scheinbares Anrecht gleich auf zwei Parkplätze für Menschen mit erheblichen Mobilitätseinschränkungen gewährt, ist mir neu. Und dazu braucht es nicht einmal einen Ausweis, der einem so ein Recht gewährt! Ein Kinderwagen im Auto reicht da völlig aus! 


Ich weiß ja, das viele Menschen sich ihr Leben "nicht durch ein Kind versauen lassen wollen". Denn nach wie vor bedeutet es in unserem Land oft, das man im Beruf ziemlich zurückstecken muss und die Karriereleiter kann man auch nur in den seltensten Fällen weiter hochfallen. Also nur dann, wenn man Ministerin ist und sich ausreichend Personal oder eben den Mann als Hausmann leisten kann. Alleinerziehend ohne Oma, Opa, Freunde, Onkel oder Tanten hat sich ohnehin für lange, lange, lange Zeit vieles erledigt. Aber so dermaßen dämlich-dreist zu sein, die "Behinderungen" im eigenen Leben, die ein Kind mit sich bringt, nun auch dafür als Rechtfertigung zu nutzen, einen Behindertenparkplatz zu nutzen ist schon ein starkes Stück. 

Warum habe ich da aber zwei Autos drauf? Erst hatte ich nur den schwarzen drauf, der tatsächlich mittig zwei Parkplätze blockiert. Dann kam eine Familie mit dem blauen Auto angefahren. Das steht zwar auf einem normalen Parkplatz, aber auch hier ist ein Baby an Bord der Grund gewesen, warum irgendwie ein paar Hirnzellen verdampft sein müssen. Denn er steht fast auf dem Behindertenparkplatz und das Nick mit einem BehindertenDREIRAD, das er sicherlich nicht aus Jux und Dollerei fährt, im Fahrradständer steht war gut sichtbar. 

Auch diese Eltern waren schlichtweg zu faul, 20 Meter weiter zu gehen, wäre Real ein drive in, währen sie wahrscheinlich auch durch den Markt gefahren. Mit so unglaublich rücksichtsvollen Eltern brauchen wir uns echt keine Sorgen machen, wie die nächste Generation aufwächst. Aber hey, schon jetzt sehe ich jeden Morgen Eltern, die ihren Kinder beibringen, ganz schnell, schnell 20 Meter neben dem sicheren Zebrastreifen mitten im Berufsverkehr über die Straße zu rennen um in den Kindergarten zu kommen.

Toll. Richtig vorbildlich. Aber nun ja, andere Eltern haben irgendwann die Schnauze voll von ihren Kindern und lassen sie verwahrlost in einer Wohnung zurück. Das würde aber bei besser gestellten Eltern auffallen und dann wäre der Ruf im Eimer. Das geht ja nicht. Also bringt man dem Kind bei, mitten im Berufsverkehr zwischen den Autos über die Straße zu rennen, selbst wenn 20 Meter weiter ein Zebrastreifen ist. Das ist viel taktischer gedacht, denn irgendwann rennen die Kinder alleine über die Straße und "batsch" kommt ein Auto und kann nicht mehr rechtzeitig bremsen. 

Dann ist man das Kind auf tragische Weise los, wird dafür noch bedauert, ein Autofahrer hat natürlich Schuld an dem Ganzen und macht sich bis zum Ende seines Lebens Vorwürfe und nach ein paar Monaten Trauern wird man "damit du mal auf andere Gedanken kommst!" auf die ersten Partys eingeladen. Perfider Plan - Hunde werden ja einfach so irgendwo aus dem Auto geworfen, wenn sie lästig werden. Geht ja mit Kindern nicht. Da muss man sich schon was anderes einfallen lassen und hoffen, dass der Plan aufgeht.

Zum Glück geht er meistens nicht auf. Aber vielleicht denken diese Eltern daran, dass sie später durchaus mal gebrechlich werden können und auf die Pflege durch ihre Kinder angewiesen sind. Dann werden  die Kinder ihre tattrigen Eltern "schnell, schnell über die Straße!" durch den Berufsverkehr schluren, damit die Alten rechtzeitig in der Tagespflege sind und die dann längst erwachsenen Kinder arbeiten können. "Batsch"... 




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