Sonntag, 15. November 2015

Viehmarkt...

der Martinimarkt ist nun schon fast eine Woche vorbei. Rückblickend sind sich einige Anwohner hier einig, er war RUHIGER als sonst. Sehr angenehm.

Natürlich gab es auf Facebook auch einige (also ich glaube so vier...) Leute, die den gerne abschaffen würden, alles viel zu teuer finden und überhaupt wären ja alle Schausteller ohnehin Halunken und Betrüger. Sind sie nicht. Markt ist ihr Lebensinhalt und ihr Lebensunterhalt. Das, was Schausteller an Zeit, Arbeit und oft auch Geld investieren - das würden andere Menschen für so einen Job definitiv nicht machen. 

Ich war dann das erste Mal auch auf dem Viehmarkt. Mit Joey, mal gucken, wie der reagiert. Gelassene Hunde fallen nicht vom Himmel, das ist viel Arbeit die jahrelang dauert. Joey hat sich da ganz gut gehalten, auch bei den Pferden. Damit hat er sonst oft Probleme. Erschrocken habe ich mich über einen Esel, der angeboten wurde. Falls ihr auf dem Viehmarkt wart, vielleicht habt ihr den gesehen, der war parallel zur Engels-Geduld-Straße an einem Pferdeanhänger angebunden. 

Sein Rücken war halbkreisförmig eingedrückt. Das nennt sich Senkrücken und kommt insbesondere bei alten und überlasteten Tieren vor. Dieser Esel hatte einen sehr ausgeprägten Senkrücken. Das Schlimme daran sieht man aber nicht, denn es ist unter der Haut. Equiden - also Pferde, Esel, Zebras, Mulis... haben auf der Wirbelsäule lange Dornfortsätze. Das sieht normalerweise so aus: 


Bildausschnitt: gandoza.com (bietet 3 D-Modelle zum kauf an)

Wenn die sich berühren, weil der Rücken vielleicht falsch belastet wird, der Sattel nicht passt, das Pferd sich verletzt oder einen Senkrücken hat, dann hat das Tier richtig scheiße Rückenschmerzen. Nur: Tiere können das nicht einfach sagen. Ich halte es für Tierquälerei, so ein Tier mit auf den Viehmarkt zu nehmen und es dort über Stunden anzubinden und von vielen Leuten womöglich auch noch am Rücken anfassen zu lassen oder - worst case - ein Kind drauf zu setzen. Das ist aber eben meine Meinung. Das hier bei Tieren die Uhren auch gerne mal anders ticken, insbesondere wenn Kinder ihre Freude haben, ist ja schon bekannt. 

Zur Belohnung hat Joey dann ein Rinderohr bekommen. Von einem Stand, der das erste Mal auf dem Viehmarkt war und neben allerlei Leckereien für Haustiere auch ein paar Zuchtvögel angeboten hat. Da erlebte ich dann folgende Szene: Eine Frau mit einem Notizbrett kam in Begleitung eines Securitymitarbeiters und wollte das Standgeld abkassieren. 

Die Händler waren völlig überrascht und wiesen darauf hin, das sie doch schon einmal da war und schon abkassiert hätte. "Das war für die Vögel!" wurde erklärt. Das leuchtete den Händlern nicht so ganz ein, weil sie schon eine nicht unerhebliche Summe bezahlt hatten und es ergab sich eine kleine Diskussion. Sehe ich ja auch ein, üblicher Weise wird auf einem Markt nur einmal abkassiert - und nicht in zwei Runden. 

Ich weiß nicht, ob es für Markbeschicker und für die Veranstalter dann tatsächlich so eine günstige Konstellation ist, als Begleitung für die Kassiererin dann ausgerechnet den Securitymitarbeiter zu wählen, der breite Schultern, eine Glatze und ein Totenkopftatoo mit Schlagring auf dem Hinterkopf hat. Da gab es auch noch genügend andere Mitarbeiter, die nicht gleich von vornherein einschüchternd gewirkt haben. 

Ich finde, es ist ein sehr, sehr schlechter Zug denen gegenüber gewesen, die für den Erfolg des Viehmarktes zuständig sind - nämlich alle, die dort als Händler auftauchen. Wer  es nötig hat, so jemanden mit zum Abkassieren zunehmen und Probleme hat, in einem Durchgang zwei verschiedene Sachen abzurechnen, sollte vielleicht überdenken, ob er dort den richtigen Job macht.

Meine Meinung











1 Kommentar:

  1. Dein Joey macht schön Platz, gibt Pfötchen und holt auch Stöcken.Braver Joey. Das Problem hierbei ist nur, dass Joey früher ein Wolf war. Aber der kam ja freiwillig zum Menschen. Pieß an Joey's Rudel

    AntwortenLöschen

Die Stadt-Ratte bedankt sich herzlich für den Kommentar!